Zahlreiche Produktzulassungen sind die treibende Kraft für ein beschleunigtes Wachstum im Biotech-Sektor. Immer stärker rücken dabei Therapieansätze gegen Nervenerkrankungen in den Vordergrund.

Die Biotechbranche setzt in zahlreichen Krankheitsfeldern mit einem hohen medizinischen Bedarf Akzente dank neuer innovativer Therapien. Dazu zählt das weite Terrain an Erkrankungen des zentralen Nervensystems, kurz ZNS genannt.

Bedingt durch das häufig mangelnde Verständnis der Krankheitsauslöser gibt es in kaum einem anderen Gebiet der Arzneimittel-Entwicklung mehr klinische Fehlschläge als im ZNS-Bereich. Dieses hohe Risiko zeigt sich etwa darin, dass Substanzen in frühen klinischen Studien erfolgsversprechende Ergebnisse liefern, um dann in zulassungsrelevanten grösseren Studien gar keine Wirkung zu zeigen.

Therapien vor dem Durchbruch

Zugleich nehmen mit der Zahl der vielversprechenden klinischen Ansätze die Opportunitäten für Investments zu.

Auf der Suche nach neuen Beteiligungen hält das Team von BB Biotech Ausschau in den Krankheitsfeldern Depression, Schizophrenie, Migräne, Alzheimer und Multiple Sklerose (MS). Von Erfolg gekrönt war die Investition in die US-Firma Receptos, die einen neuen Behandlungsansatz gegen MS verfolgt und von Celgene für 7,2 Milliarden Dollar übernommen wurde.

Sehr aussichtsreich ist auch ein neuer Ansatz zur Behandlung von chronischer Migräne. Unter den vier Firmen, deren Antikörper sich in der klinischen Endphase befinden und bei positivem Ausgang bis 2018 den Markteintritt schaffen sollten, zählt mit Alder Biopharma eine neuere Beteiligung von BB Biotech.

Milliarden von Nervenzellen

Die Biotechfirma Intra-Cellular Therapeutics zielt mit ihrer Technologie auf die Wirkung der verschiedenen Neurotransmitter-Systeme, also auf die Signalübertragung zwischen Milliarden von Nervenzellen. Am weitesten fortgeschritten ist ITI-007 in der klinischen Endphase III zur Behandlung von Schizophrenie. Sage Therapeutics testet zur Zeit zwei klinische Substanzen in fünf Krankheitsfeldern, vier weitere Wirkstoffe befinden sich im präklinischen Stadium.

Dem Präparat SAGE-217 gegen Wochenbett-Depressionen, von der 15 Prozent aller gebärenden Frauen, mehr als 500’000 alleine in den USA, betroffen sind, wurde von der FDA der Breakthrough-Status verliehen. Mit SAGE-547 adressiert das Unternehmen rund 400’000 Betroffene pro Jahr in der Indikation supra-refraktärer Epilepsie.

Branchenexperten beziffern die jährlichen Behandlungskosten pro Patient für ein neues Mittel in dieser Indikation auf 25’000 bis 75’000 Dollar.

Bei den Alzheimer-Therapien bleibt BB Biotech in der deutschen Firma Probiodrug investiert, die 2017 erste Daten einer Wirksamkeitsstudie in Phase II veröffentlichen sollte. Diese sind wegweisend, wie weitere Studien aufgebaut werden, und ob eine Partnerschaft gefunden wird.

Top-Performer bei BB Biotech

Aus dem ZNS-Portfolio von BB Biotech hat Neurocrine Biosciences die Produkte mit der grössten Marktreife. Für Elagolix gegen Endometriose, ging Neurocrine eine Partnerschaft mit dem Pharmakonzern Abbvie ein.

Abbvie will 2017 den Zulassungsantrag einreichen und wird bei Markteintritt Umsatzbeteiligungen (Royalties) an
Neurocrine zahlen.

Mit der Entwicklung vor Ingrezza steht das Unternehmen vor dem grossen Durchbruch: Im April 2017 wird die FDA ihre Stellungnahme für eine Zulassung von Ingrezza zur Behandlung von Spät-Dyskinesien abgeben, für die es bisher noch keine zugelassenen Therapien gibt, und von der allein in den USA 500’000 Patienten betroffen sind.

Portfolio adressiert Milliardenmärkte

Im Portfolio von BB Biotech per Ende September 2016 machten neurologische Erkrankungen fast 10 Prozent aus. Durch die zuletzt eingegangenen Beteiligungen erhöhte sich dieser Anteil zuletzt deutlich. Darüber hinaus ist BB Biotech im Zuge weiterer klinischer Fortschritte ständig auf der Suche nach neuen Anlageopportunitäten.

Der Portfolio-Aufbau aus fünf bis acht höher gewichteten Kernbeteiligungen und 25 bis 30 weiteren Positionen aus Firmen mit vielversprechenden klinischen Kandidaten hat sich für BB Biotech in den vergangenen Jahren durch eine Outperformance des «Nasdaq Biotechnology Index» als Leitindex der Biotech-Branche ausbezahlt.

Doppelt so schnell wie die Industrie

Das Investmentteam ist zuversichtlich, mit diesem Ansatz auch in Zukunft das Wachstumspotenzial der Biotechnologie optimal abzuschöpfen und eine hohe Rendite zu erzielen. Die zahlreichen Produktzulassungen, die das Team im Zeitraum von 2016 bis 2020 erwartet, dürften bei den Beteiligungsfirmen zu einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von mehr als 20 Prozent führen.

Das Portfolio von BB Biotech wächst damit etwa doppelt so schnell wie die gesamte Industrie, was sich auch wie in den vergangenen Jahren in einer Outperformance des Aktienkurses niederschlagen sollte.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.01%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel