Bruno Verstraete, Mitgründer von Lakefield Partners, erklärt im Interview mit finews.ch, wie sich Vermögensverwalter ohne zusätzliche Risiken übernehmen lassen, was seine Ziele sind, und dass der Branche noch eine massive Konsolidierung blüht.


Herr Verstraete, was hat den Ausschlag gegeben, dass Lakefield Partners und Edrofin Asset Management fusionieren?

Am wichtigsten war wohl die Chemie: Sie hat zwischen uns von Beginn an gestimmt. Das ist darum so wichtig, weil ein Zusammengehen unter den vereinbarten Voraussetzungen sonst gar nicht möglich gewesen wäre.

Denn wir verfolgen ein partnerschaftliches Modell. Schon in den ersten Gesprächen hat sich gezeigt, dass eine solche Partnerschaft für beide Parteien einen Mehrwert generieren würde. Wir haben hier also eine Win-Win-Situation.

Wie sieht diese aus?

Lakefield Partners vergrössert die Kundenbasis und erweitert das Marktgebiet, was unser Wachstumspotenzial erhöht. Zudem erhalten wir von den Edrofin-Partnern Paul-André Schütz und Andreas Sidler auch die entsprechende Crossborder-Expertise. So verfügt Andreas Sidler über ein interessantes Kundenbuch in Israel. Edrofin wiederum profitiert von unserem Portfolio- und Risiko-Management gemäss den regulatorischen Anforderungen und unserem Produkteangebot.

Edrofin Asset Management ist ein Opfer der neuen Regulatorien?

Ein Opfer würde ich nicht sagen, schliesslich führt Edrofin seine Aktivitäten weiter, einfach unter unserem Dach. Die steigenden regulatorischen Anforderungen waren für Edrofin eher der Katalysator für den Entscheid eines Zusammengehens mit uns.

Was waren die weiteren Gründe?

Kurz gesagt: Wir passen zusammen. Die Kundenbasis ist komplementär und verleiht uns erheblich mehr Gewicht, was für die weitere Akquise nicht unerheblich ist. Auch die Fähigkeiten der Partner ergänzen sich, so dass sich unsere Expertise über Portfolio- und Risikomanagment, IT, Vertrieb, Advisory und Crossborder-Geschäft ausdehnt.

«Ein gemeinsamer Auftritt schafft eine ganz andere Wahrnehmung»

Das ist in einem Partnermodell wie dem unseren wichtig und verhindert ein mögliches Gerangel um Kompetenzen. Für Edrofin war wohl auch ausschlaggebend, dass Lakefield Partners einen öffentlichen Auftritt hat: Wir haben UCITS-Produkte, Dokumentationen und ein monatliches Reporting. Dies entspricht heute den Kundenwünschen.

Lakefield Partners ist selber aus Zusammenschlüssen gewachsen. Sie haben sich 2012 mit Vinicio Marsiaj und Matthias Hug zusammengetan.

Ja, dies geschah weniger aus Kostengründen, sondern weil wir die Komplementarität unserer jeweiligen Angebote sahen. Im Kundenkontakt haben wir bemerkt, dass ein gemeinsamer Auftritt eine ganz andere Wahrnehmung schafft, als wenn wir als Einzelmaske unterwegs wären.

Also haben wir beschlossen, unseren Auftritt zu vereinfachen und unter dem Dach und der Marke von Lakefield Partners zu vereinen. Dabei war wichtig, dass alle drei Partner das «Baby» gemeinsam gegründet und wir bewusst auf ein Modell verzichtet haben, in welchem ein Partner den anderen übernommen hätte.

Spielte die strengere Regulierung damals schon eine Rolle für den Zusammenschluss?

Nein, der Hauptgrund war, dass wir gegenseitig voneinander überzeugt waren, dass wir gemeinsam mehr erreichen würden. Der Regulierungsaspekt kam erst, als wir im institutionellen Bereich auf Kundenakquise gingen. Da wurde uns klar, dass langfristig eine Unterstellung bei der Finma unvermeidlich würde.

«Wir wählten den schwierigen Weg, der sich im Endeffekt sehr gelohnt hat»

Wir entschieden uns aber, dies sofort anzugehen, auch, um einen Vorsprung gegenüber der heranrollenden Regulierung zu erhalten. Wir wählten also den schwierigen Weg, der sich im Endeffekt aber sehr gelohnt hat.

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