Sie haben früh die regulatorischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, die es ihnen nun erlauben, weitere Vermögensverwalter und Kundengelder zu übernehmen.

Ja, wobei die Unterstellung bei der Finma nur ein Teil dieser Voraussetzungen war. Wichtige Schritte waren, unsere Produktepalette UCITS-konform auszubauen und ein skalierbares Back- und Middle-Office mit der entsprechenden IT zu erstellen. Dies erlaubt es uns nun, Transaktionen wie mit Edrofin ohne zusätzliches Risiko zu vollziehen.

Sie werden mit den Herren Schütz und Sidler fünf gleichberechtigte Partner sein. Gibt es in dieser Organisation einen CEO oder einen «primus inter pares»?

Nein. Wir organisieren uns nach Verantwortlichkeiten für bestimmte Unternehmensbereiche wie IT, Buchhaltung und Personalwesen sowie für bestimmte Funktionen wie Portfoliomanagement, Inland- und Auslandkunden. Wenn es etwas zu entscheiden gibt, setzen wir uns gemeinsam an den Tisch.

Welche Rollen werden Herr Schütz und Herr Sidler übernehmen?

Sie werden in den kommenden zwei Jahren als Client Relationship Manager in erster Linie für den Transfer der Kunden zu Lakefield Partners verantwortlich sein.

Wollen Sie sich eine Türe offen halten, falls die neue Partnerschaft doch nicht funktionieren sollte?

Das ist richtig. Wir haben den Prozess der Integration und des Transfers bewusst so gestaltet, dass er im Notfall umkehrbar ist und beide Seiten eine Rückfalloption haben. Das heisst, die Edrofin-Aktiengesellschaft bleibt solange bestehen, bis wir sicher sind, dass die Zusammenarbeit auch funktionieren wird.

In der Branche gibt es viele Vermögensverwalter, die zukaufen oder auch verkaufen möchten. Was ist Ihr Rezept?

Neben den organisatorischen – und je nach dem auch finanziellen – Voraussetzungen braucht es in erster Linie Offenheit. Die Offenheit, einen Schritt in die Zukunft zu machen oder auch einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen.

«Wir wollen nicht ein Dach für eine Reihe von Einzelmasken sein, sondern als Unternehmen gemeinsam wachsen»

Natürlich kann man über eine Plattform auch Kundenassets kaufen. Doch gibt es so keine Garantie, dass die Kunden einen Monat später nicht wieder abspringen. Wir sind genauso an den Kundengeldern von Edrofin interessiert wie am Humankapital, das die Partner einbringen.

Suchen Sie nach weiteren Transaktionen?

Ja, sofern die Chemie stimmt, werden wir weitere Partner an Bord nehmen.

Streben Sie ein ähnliches Modell an wie Aquila oder Reuss Private?

Nein, wir verfolgen ein anderes Wertschöpfungsmodell. Unsere Partner sollen nicht nur ein konformes regulatorisches Umfeld finden und eine Infrastruktur, welche im operativen Geschäft zu Synergien verhilft. Wir wollen mit neuen Partnern gemeinsam Wert schaffen.

Wir wollen nicht ein Dach für eine Reihe von Einzelmasken sein, sondern als Unternehmen gemeinsam wachsen. Lakefield Partners soll eine anerkannte Marke sein, die Werte und eine Identität schafft.

Was sind Ihre Prognosen für die Schweizer Vermögensverwaltungsbranche?

Ich glaube, die Entwicklung wird ähnlich wie in Luxemburg oder in Deutschland sein, wo sich die Anzahl der unabhängigen Vermögensverwalter in den vergangenen Jahren um rund 90 Prozent reduziert hat. Es ist kein Geheimnis, dass die Finma eine Konzentration der Branche anstrebt.

Entsprechend wird der Druck auf die kleineren Vermögensverwalter steigen, Die grösseren, gut organisierten Vermögensverwalter werden bestehen und möglicherweise auch von der Konzentration profitieren.


Bruno Verstraete ist Mitgründer und Partner beim Vermögensverwalter Lakefield Partners in Zürich. Der Belgier hat seine Karriere bei der Bank Brussels Lambert und bei Merrill Lynch gestartet und sich 2003 als Vermögensverwalter mit Nautilus Invest selbständig gemacht. Im Jahr 2012 gründete er mit Vinicio Marsiaj und Matthias Hug Lakefield Partners. 

 

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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