Der ehemalige CEO der Börse SIX meldet sich im Metier zurück – mit der Lancierung eines Schweizer Marktplatzes für Kryptoanlagen. Mit finews.ch hat er über seine Pläne gesprochen.

Bei der jüngsten Schweizer Börsenplattform SCX muss man nur das C im Namen gegen ein I tauschen – und schon liest sie sich wie die SIX, die führende Finanzinfrastruktur-Anbieterin des Landes. Das C in SCX ist allerdings Programm. Es steht für Crypto und zeigt auf, worum es bei der Swiss Crypto Exchange eigentlich geht: um den Handel mit digitalen Coin und Token.

Bereits letztes Jahr berichtete finews.ch über die Absicht des in Zürich ansässigen Startup, eine Banklizenz zu erwerben. Am Mittwoch lanciert SCX nun die erste regulierte Schweizer Handelsplattform für Blockchain-Produkte und Kryptowährungen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.

Über den Start wacht dabei ein alter Hase im Metier: Christian Katz, der von 2009 bis 2015 ausgerechnet der Börse SIX Swiss Exchange vorstand. Als Präsident von SCX will er der Schweizer Kryptoszene geben, was der etablierte Finanzplatz an der SIX hat – einen Schweizer Marktplatz für digitale Devisen und Produkte.

«Wir füllen eine Lücke»

Wie Katz gegenüber finews.ch ausführt, besteht hier eine Lücke. «In der sich im Aufbau befindlichen Schweizer Kryptoökonomie bestehen schon diverse Glieder der Wertschöpfungskette – so die Startups aus dem Kryptodevisen- und Blockchainbereich, Berater und Anwaltskanzleien.» Mit Storage-Lösungen sei sogar eine Art Post-Settlement vorhanden, sagt der ehemalige Börsenchef. «Indem wir diese Lücke fühlen, können wir etwas Positives zum Schweizer Standort beitragen.»

Nun ist es nicht so, dass Kryptobörsen etwas Neues wären. Es gibt sie überall auf der Welt, wobei sie eine Vorliebe für exotische Inselparadiese mit kulantem Steuerregime hegen. Das trägt nicht unbedingt zum guten Ruf der Plattformen bei – Schlagzeilen wie etwa der jüngste Hackerangriff gegen eine koreanische Kryptobörse noch weniger.

Zwei Kryptowährungen und drei Token im Angebot

Hier versucht die von CEO Cyrill Tröndle geführte SCX mit Transparenz einen Kontrapunkt zu setzen. Anders als internationale Mitbewerber verfügt der Handelsplatz über eine physische Adresse und eine Corporate Governance; die Plattform hat sich einer Selbstregulierungsorganisation angeschlossen und lässt ihre Nutzer entsprechende Kontrollen durchlaufen.

Des Weiteren bietet SCX den Nutzern einen direkten Zugang zu digitalen Anlagen. Via die Plattform lassen sich mit Fiat-Geld wie dem Franken die Kryptowährungen Bitcoin oder Ether erwerben, die dann wiederum in anfänglich drei Token investiert werden können. Es handelt sich dabei um Proxeus, Basic Attention Token und Streamr Datacoin – bei der Zuger Proxeus wirkt Katz als Berater. Über SCX lassen sich diese Token handeln und auch wieder in Fiat-Geld zurückwechseln. Alles aus einer Hand.

Zurück zur SIX?

Im Unterschied zu anderen Kryptobörsen hält das Zürcher Startup schliesslich auch keinerlei «Assets». Auf der Webseite findet sich jedoch Anleitung, wie sich eine Krypto-«Wallet» erstellen lässt. Ebenso nehme das Unternehmen Überweisungen von sämtlichen Schweizer Banken entgegen, so Katz.

In den ersten zwei Wochen nach Handelsbeginn will SCX erstmal Vertrauen bei den Nutzern aufbauen. Doch was ist mit der langfristigen Perspektive – käme eine Annäherung an die SIX infrage, die Katz so gut kennt? Der ehemalige Börsenchef gibt sich dazu bedeckt. Ausgeschlossen sind Partnerschaften aber offenbar nicht. «Das Unternehmen befindet sich im Austausch mit diversen Finanz- und Technologiefirmen», erklärt er. Und: die Plattform sei so gestaltet, dass sie effizient an andere Systeme angeschlossen werden könne.

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