Der Handel mit Bitcoin & Co fliesst zunehmend über höchst exotische Destinationen. Der Schweizer Finanzplatz rangiert unter ferner liefen – ein Manko?

Die «Blockchain-Insel»: mit diesem Titel schmückt sich Malta, und nicht ganz zu unrecht. Letzten März nämlich kündete die chinesische Binance, die weltweit grösste Plattform für den Handel mit Krypto-Devisen, die Verlegung des Hauptquartiers auf die Mittelmeer-Insel an. Was dazu führen dürfte, dass die Transaktionsvolumen mit Bitcoin & Co. im Zwergstaat nochmals in die Höhe schnellen.

Schweiz auf Rang 37

Tatsächlich ist Malta mit Handelsumsätzen von weit über 1 Milliarde Dollar mit Abstand der wichtigste Umschlagsort für Krypto-Währungen weltweit, wie die Grossbank Morgan Stanley in einer neuen Studie errechnet hat (siehe Grafik unten). Mit einigem Abstand folgen nicht weniger exotische Destinationen: Belize in Lateinamerika, die Seychellen im Indischen Ozean – und erst auf Platz vier die USA.

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Die Schweiz, wo Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann an einer Blockchain-Konferenz vom Donnerstag einmal mehr die Vorzüge des Standorts pries, rangiert hier nur auf Platz 37.

Ein wenig besser sieht das Ranking bezüglich der Anzahl Krypto-Börsen im Land aus (siehe Grafik unten). Wobei sich hier zeigt, dass traditionelle Finanzzentren immer noch beliebt sind als Niederlassungsort für solche Handelsplattformen. Doch das Geschäft folgt nicht unbedingt: Grossbritannien etwa zählt zwar die meisten der rund 200 solchen Börsen weltweit, aber kann trotzdem nur 1 Prozent des Handels anziehen.

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Flucht vor Verboten

Das kommt wohl nicht von ungefähr. Wie die Morgan-Stanley-Experten ausführen, sind es vor allem Fluchtbewegungen, welche den Krypto-Handel in exotische Gefilde ausweichen lassen. So verlassen nach dem Handelsverbot in China die dortigen Anbieter in Scharen das Land – Binance aus Hongkong ist nur das prominenteste Beispiel. In Indien droht eine ähnliche Absetzbewegung, in Südkorea mit seinen vielen Krypto-Aficionados ist ein Verbot in Vorbereitung.

Allerdings sind Ausweichdestinationen wie die Seychellen und Belize oft Deckungsgleich mit den viel gescholtenen Steueroasen. Vielleicht ist es für die Schweiz nicht nur von Nachteil, für einmal nicht als prominentes Schlupfloch für teils wenig durchsichtige Finanzgeschäfte dazustehen.

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