Der milliardenschwere Immobilien-Asset-Manager Corestate Capital nimmt sich den Schweizer Markt vor: Neben der Erhöhung der verwalteten Vermögen will sich das Unternehmen um eine neue Zielgruppe kümmern, wie CEO Lars Schnidrig finews.ch erklärt.

In der Schweiz wird gebaut und gebaut. Kein Wunder, durch das Tiefzinsumfeld lohnt es sich inzwischen mehr, das Geld in Immobilien anzulegen, als es auf der Bank zu lassen.

Gerade diesen Oktober begann im Norden Zürichs im Glattpark in der Gemeinde Opfikon der Bau des neu grössten Zürcher Hotels. Das «Aparthotel Joyn» – Joy für Freude und Join für mitmachen – soll Februar 2021 fertig gebaut werden und dereinst 343 Apartments und 104 Zimmer beinhalten.

Joyn ist die dritte Micro-Living-Marke eines in Europa führenden Immobilien-Asset-Managers namens Corestate Capital. Für die Joyn-Linie nimmt Corestate Capital 500 Millionen Euro Investitionsvolumen – 10 bis 20 Prozent steuert sie aus eigener Kasse bei – in die Hand und baut im Rahmen von bisher acht Projekten in Köln, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt – in München stehen schon zwei und in Wien eins – und eben in Zürich Aparthotels mit Serviced Apartments auf, quasi Hotelzimmer mit Küche für «Businessnomaden».

Wenn Lars Schnidrig (Bild unten), seit diesem März CEO von Corestate Capital, von seiner Firma spricht, nennt er sie eine Wachstumsgeschichte. 

Corestate Capital Lars Schnidrig

Verwaltete Vermögen verdoppeln

Bis 2015 habe das zehn Jahre zuvor in Zug gegründete Unternehmen vorzugsweise sogenannte Family Offices und Superreiche (UHNW) als Kunden gehabt – finews.ch berichtete bereits im März dieses Jahres über Corestate Capital, da das Unternehmen unter anderem auch exklusive Club-Deals organisiert.

In deren Rahmen investieren eben zum Beispiel UHNW – zum Beispiel soll Hedge-Fonds-Pionier Rainer-Marc Frey regelmässig mitmachen – zusammen mit Corestate Capital in eine Liegenschaft und verkaufen sie gewinnbringend weiter, was eine Rendite von durchschnittlich 26 Prozent bringt. 

«2016 kam der Börsengang, ein Jahr später konnten wir unsere Asset-Basis durch zwei grössere Akquisitionen von 3 auf über 20 Milliarden Euro ausbauen», erzählt Schnidrig. Seit da sei das Unternehmen kontinuierlich gewachsen und wachse noch mehr: «Derzeit beläuft sich unsere Asset-Basis auf 26 Milliarden Euro und wir schliessen gerade eine weitere Akquisition in Frankreich ab, was uns insgesamt 28 Milliarden Euro schwer macht. »

Pensionskassen im Visier

In der Schweiz alleine verwaltet Corestate Capital zurzeit Vermögen in der Höhe von etwa 2,2 Milliarden Franken. Noch: «Wir wollen in der Schweiz in den nächsten fünf Jahren ausschliesslich durch organisches Wachstum auf 5 Milliarden Euro wachsen», so Schnidrig. Investiert werden sollen diese Gelder dann zu rund 25 Prozent in der Schweiz und 75 Prozent im europäischen Ausland, um Risiken zu diversifizieren.

Und auch europaweit will das Unternehmen zur Sache gehen: Bis zum Jahr 2025 sollen sich die Vermögen auf über 50 Milliarden Euro erhöhen.Für diesen nächsten Wachstumsschub nimmt Corestate Capital nun eine neue Zielgruppe ins Visier: «Jetzt richten wir in der Schweiz unser Angebot analog zu Deutschland auch auf Institutionelle Investoren, also grosse Schweizer Pensionskassen und Versicherungen.»

Zu hohe Anforderungen für die Kleinen

Denn trotz des Tiefzinsumfelds und trotz der Politik der Europäischen Zentralbank seien grosse institutionelle Investoren in der Asset-Klasse Immobilien immer noch massiv unterallokiert, könnten eigentlich rund ein Drittel mehr in Immobilien investieren. 

In der Schweiz belasteten darüber hinaus die Negativzinsen das Renditepotenzial konventioneller Anlagen, was die Nachfrage nach Immobilien-Investitionen wie denen von Corestate Capital – deren Produkte bei 3,5 bis 4 Prozent Renditen beginnen – noch einmal zusätzlich befeuere. Es herrsche ein allgemeiner Anlagenotstand und der Markt der Anbieter konsolidiere sich zusehends.

Laut Schnidrig vor allem wegen der Regulierungsdichte, die gerade kleinere Immobilien-Investoren besonders treffe, da diese sie nicht mit Skaleneffekten ausgleichen könnten: «Die Anforderungen der Institutionellen Investoren an ihre Immobilienpartner steigen in Bezug auf Fund Controlling, IT-Security und Governance sowie auf eine umfassende ESG-Strategie laufend. Das können kleinere Anbieter einfach nicht mehr bewältigen.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.21%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.68%
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