An der modernen Theorie des Geldes, kurz MMT, scheiden sich die Geister in Ökonomie und Politik. US-Professorin Stephanie Kelton, die wichtigste Vertreterin der MMT, ist Anfang 2020 in Zürich.

Stephanie Kelton, Professorin für Wirtschaftspolitik an der Stony Brook University in New York und 2016 Beraterin von US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders, gilt als führende Instanz der Modern Monetary Theory (MMT). Am 21. Januar 2020, dem ersten Messetag der Finanz‘20, wird sie ein Keynote-Referat halten. finews.ch ist Medienpartner dieses Anlasses.

Im Anschluss daran kreuzt sie die Klingen mit Michael Heise, langjähriger früherer Chefökonom der Allianz-Gruppe, und Tobias Straumann, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich. Mehr Informationen zum Programm und zu den Ausstellern der grössten Schweizer Fachmesse für professionelle Anleger, die am 21. und 22. Januar 2020 im StageOne in Zürich Oerlikon stattfindet, findet sich unter diesem Link.

Staatliche Eingriffe

Im Wesentlichen vertritt die MMT die Auffassung, dass der herkömmliche Kreditmechanismus von Banken, also die Vergabe von Krediten im Rahmen vorhandener Sparguthaben, überholt sei. Banken würden inzwischen Kredite vergeben, indem sie sich dafür bei anderen Banken oder den Notenbanken verschulden. Skeptikern, die darob eine Staatsüberschuldung fürchten, wird das Mantra der MMT entgegengehalten: «Ein Staat ist in seiner eigenen Währung stets solvent.» Dies, weil er Geld drucken lassen könne, wann immer er dies brauche.

Lenkte bisher die Notenbanken die Inflation über den Leitzins, sind es in der MMT die Regierungen, die die Inflation steuern, indem sie verschiedene Steuern erheben und Staatsanleihen emittieren. Wachse die Wirtschaft zu stark, werde dieser Dynamik und einer zu hohen Nachfrage nach Arbeitskräften mit der Erhöhung von Steuern Einhalt geboten.

Schöne neue Welt! Oder etwa doch nicht?

Skeptiker fühlen sich ob der Vorstellung einer freigiebigen Ausgabepolitik und unermüdlich ratternder Notenpressen an Währungs- und Schuldenkrisen in der Weimarer Republik, in Lateinamerika oder sonst wo erinnert. Ebenso vermissen sie Erklärungen, mit welchen Steuern in welcher Ausgestaltung nun die Inflation anstelle des Leitzinses konkret gelenkt werden sollen. In Frage stellen sie zudem eine präzise und zeitnahe Messung der Schlüsselgrössen.

Fakt ist: Mit den bisherigen Ansätzen lassen sich die explodierenden Bilanzen der Notenbanken und die steigende Verschuldung der Staaten bei gleichzeitig historisch tiefen Zinsen und ebenso niedriger Teuerung nur noch bedingt erklären. Insofern ist die laufende Debatte zu begrüssen. Ob es aber eine neue Geldtheorie braucht, wird sich weisen müssen. Und falls doch, sollte sie verlässliche Lösungen hervorbringen und nicht direkt in die nächste Krise führen.

 

 

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