Berufseinsteigern im Asset Management empfiehl Frederick Widl dringend, programmieren zu lernen. «Die digitale Transformation ist in vollem Gange, auch die Zukunft des Asset Managements wird sehr stark datengetrieben sein», sagt der Immobilienleiter bei Axa Investment Managers in der Schweiz im Interview.


Frederick Widl, was ist für Sie Erfolg?

Mit dem Team ein fertiges Gebäude zu besuchen ist ein tolles Erlebnis. Von der ersten Idee und der Auswahl des geeigneten Projekts über die Entwicklung und Umsetzung der Strategie bis zur Vollendung eines Bauprojekts sind viele komplexe Interaktionen, Phasen und Arbeiten zu bewältigen. All diese Schritte gemeinsam mit meinem Team zu meistern und ein Projekt zum erfolgreichen Abschluss zu bringen, das ist Erfolg für mich.

Welche Leitsätze/Führungsprinzipen verfolgen Sie?

Taten sind wichtiger als Worte. Ich versuche das vorzuleben, was ich von meinem Team erwarte. Dabei sind mir eine offene und ehrliche Feedback-Kultur, Transparenz in allen Aktivitäten und eine direkte Kommunikation sehr wichtig. Meine Tür ist immer offen, und ich ermutige meine Mitarbeitenden, auch mutige und unkonventionelle Ideen einzubringen.

Was hat Sie dazu bewegt, das zu tun, was Sie heute tun?

Bereits in meinem Architekturstudium habe ich erkannt, dass ein Architekt normalerweise zu wenig Informationen hat, um ein Gebäude zu entwickeln, das den Anforderungen aller Stakeholder entspricht. Es fehlen ihm etwa die Marktparameter hinsichtlich Vermietbarkeit und Rentabilität. Da es mich interessiert, ein Bauprojekt in all seinen Facetten – Planung, Architektur, Zweckdienlichkeit, Materialien, Umweltkomponenten und Wirtschaftlichkeit – zu betreuen, bin ich auf die Seite des «Eigentümers» gewechselt.

Welchen Stellenwert haben soziale Medien für Sie?

Soziale Medien sind das Kommunikationsmittel der Zukunft, und ich weise ihnen einen entsprechend hohen Stellenwert bei. Medien wie beispielsweise LinkedIn dienen immer mehr zur Informationsbeschaffung, und spezifische Themen können verschiedenen Interessensgruppen und Communities einfach und schnell vermittelt werden. Diese Communities garantieren auch direkte, spontane Feedbacks.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spass, was am wenigsten?

Am meisten Spass bereitet mir, Visionen und Strategien für neue Projekte zu entwickeln und sie umzusetzen. Zurzeit gibt es nichts, was ich nicht gerne mache. Ich freue mich jeden Morgen, die täglichen Herausforderungen zusammen mit dem Team in Angriff zu nehmen.

Welche Probleme sollten Politik und Behörden rasch angehen?

Neben dem Klimawandel und der Energiewende ist die Altersvorsorge eines der dringendsten Probleme. Diese muss modernisiert und an die steigende Lebenserwartung, aber auch an neue Lebens- und Arbeitsformen wie Teilzeit oder Erwerbsunterbrüche angepasst werden.

Daneben sehe ich auch eine Herausforderung in der digitalen Transformation der Schweiz und die damit einhergehende Veränderung von Job-Profilen. Ganz generell müssen wir dem Erfolgsmodell Schweiz Sorge tragen und unseren Arbeits- und Wirtschaftsstandort nicht überregulieren. Zudem sind wir auf verlässliche Beziehungen mit unseren Nachbarländern angewiesen.

Wo finden Sie in Ihrer Freizeit den Ausgleich?

Mit einem hektischen Job bleibt mir nicht gerade viel persönliche Freizeit. Ausgleich suche und finde ich im Kreis meiner Familie.

Auf was könnten Sie in Ihrem Leben nicht verzichten?

Ich schätze gutes Essen und das Zusammensein mit Freunden enorm, und ich hoffe, dass ich nie darauf verzichten muss.

Was würden Sie heute einem Berufseinsteiger im Asset Management empfehlen?

Ich würde ihm dringend empfehlen, programmieren zu lernen. Die digitale Transformation ist in vollem Gange, auch die Zukunft des Asset Managements wird sehr stark datengetrieben sein. Die Datenanalyse und das Programmieren von Algorithmen, welche die Entscheidungsfindung unterstützen, werden künftig von grösster Bedeutung sein.

Um ein grosses Investitions-Portfolio wie das der Axa IM Real Assets effizient zu betreuen, ist die zielgerichtete Verwendung einer Fülle von Daten unabdingbar – und das kann nur mit einem erhöhten Automatisierungsgrad erfolgen.

Wie heisst Ihr liebstes Reiseziel in der Schweiz oder im Ausland?

Im Ausland liebe ich die französische Atlantikküste südlich von Bordeaux. Das ist eine ausgezeichnete Region zum Wellenreiten und für guten Wein. Generell bin ich sehr gerne in den Bergen – im Sommer zum Wandern, im Winter zum Skifahren. Die Schweiz hat diesbezüglich natürlich sehr viel zu bieten. Ich war schon an vielen verschiedenen Orten in der Schweiz und freue mich auf weitere Entdeckungstouren.

Wofür sind Sie dankbar?

Für meine Gesundheit und für meine Familie.

Wenn Sie ein Land aussuchen dürften: Wo würden Sie am liebsten leben und wieso?

Zürich vereint das Leben in einer Kleinstadt mit tollen und vielfältigen beruflichen Herausforderungen. Die Stadt ist kompakt, man kommt in kurzer Zeit von A nach B. Die Nähe zur Natur und zu den Bergen, der See und die vielen Grünflächen sind ideal für mich. Zürich bietet die Vorteile einer Grossstadt – ohne deren Nachteile – und ist sicherlich ein Wunschort.


Frederick Widl ist Leiter Immobilien der Axa Investment Managers (Schweiz) und Mitglied der Geschäftsleitung. Unter seiner Leitung verwaltet Axa IM in der Schweiz ein Immobilienportfolio im Umfang von 16 Milliarden Franken. Zu den jüngsten Projekten gehören der multifunktionale «Steinbock» in Chur, das «Hello Lenzburg» sowie der Neubau des visionären «Haus zum Falken» von Architekt Santiago Calatrava am Stadelhofen. Widl stiess 2011 zu Axa IM Real Assets Schweiz, wo er zuerst als Projektmanager arbeitete, 2013 wurde er Head of Transactions für die Schweiz und Osteuropa, im Januar 2019 Länderchef Immobilien Schweiz. Davor arbeitete er als Immobilien-Entwickler beim Immobilienunternehmen Strabag Real Estate in Wien. Er studierte Architektur an der Technischen Universität Wien und Real Estate Finance an der University of Cambridge.

Dieser Beitrag erscheint in Zusammenarbeit mit der Asset Management Platform.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.3%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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