Das Zürcher Fintech Neon geht eine strategische Kooperation mit dem Payment-Giganten Transferwise ein. Der Schritt signalisiert: Der Wind wird rauer im Schweizer Digitalbanken-Markt.

Die Kooperation soll dafür sorgen, dass die Kundschaft ihr Geld günstiger und schneller ins Ausland überweisen kann: Die Digitalbank Neon und ihr Open-Banking-Partner Hypothekarbank Lenzburg arbeiten nun mit dem britischen Geldtransfer-Fintech Transferwise zusammen.

Das geht aus einer Medienmitteilung des Unternehmens vom Dienstag hervor. Laut der sind ab sofort Überweisungen direkt aus der Neon-App in 20 Währungen und mehr als 40 Länder möglich. Dies dank der direkten Integration des Transferwise-Services in die Neon-App.

30'000 Kunden und Fortschritt

Die Kooperation stellt den vierten Meilenstein des Unternehmens in diesem Jahr dar. Im Januar hat die Digitalbank bei Auslandszahlungen Wechselkurs-Aufschläge und weitere Gebühren gestrichen, Anfang Juni folgte die digitale 24/7-Kontoeröffnung. Und letzte Woche verkündete das Unternehmen feierlich, insgesamt schon 30'000 Kunden an Bord geholt zu haben.

Mit Transferwise erhöht Neon abermals die Temperatur des Kochtopfs, dem der Schweizer Digitalbankenmarkt allmählich zu ähneln beginnt. Dass Transferwise in der Schweiz eine Kooperation sucht, hat sich abgezeichnet. Denn wie finews.ch bereits im Mai berichtet hat, ist das in London von Taavet Hinrikus und Kristo Käärmann gegründete Fintech-Einhorn Transferwise inzwischen in der Schweiz sesshaft geworden.

Es wird enger

Doch nicht nur wegen Kooperationen von hiesigen mit ausländischen Playern wird es im Schweizer Markt enger und enger. Denn in wenigen Wochen ist ein weiterer Start einer lokalen Digitalbank geplant: Yapeal will diesen Sommer online gehen. Gleichzeitig buhlen noch zwei weitere Mitbewerber um die Gunst der Kundschaft, die Mobile-Banking-Lösung Zak der Bank Cler und das deutsche Fintech-Einhorn N26.

Eigentlich könnte man sich nun fragen, warum es so viele Neobanken für die paar Millionen Kunden in der Schweiz braucht. Doch bekanntlich belebt Wettbewerb das Geschäft, was sich nur schon daran zeigt, wie enorm der technologische Vorsprung der bislang grössten in der Schweiz tätigen Digitalbank, dem Platzhirsch Revolut, geschrumpft ist.

Aus Revolut lernen

Doch nicht nur der scheint zu schrumpfen, verscherzt es sich Revolut doch mehr und mehr auch mit der Kundschaft. Wie finews.ch vor zwei Wochen berichtete, hat die Digitalbank einen Paradigmenwechsel bei ihrem Gratis-Angebot vollzogen und dieses dabei ab einem gewissen Volumen de facto abgeschafft. Wenige Tage später hat sie ausserdem die Gebührenschraube der Premium-Produkte angezogen, was erneut für Unmut gesorgt hat.

Dass sich Revolut zu diesem Schritt gezwungen sah, deutet darauf hin, dass sich Neo- und Challengerbanken gut überlegen müssen, wie viel Energie sie in blosses Wachstum stecken, und wie sich dieses dann schlussendlich auch monetarisieren lässt. Somit kann die Causa Revolut den hiesigen Playern als Lehrstück dienen.

 

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