Das wertvollste deutsche Fintech, die Digitalbank N26, will 100 Millionen Kunden erreichen. Georg Hauer, der auch das Schweizgeschäft von N26 leitet, skizziert für finews.ch, was die hiesige Kundschaft als nächstes erwarten kann – und ob das Institut hier eine Bank kauft.

Georg Hauer, N26 hat diese Woche 100 Millionen Dollar erhalten. Was macht die Neobank damit?

Was wir aktuell sehen ist, dass sich durch das Coronavirus das Verhalten von vielen Kunden ändert – weg von Bargeld und hin zum mobilen Banking. Schon alleine deswegen, weil derzeit viele Bankfilialen geschlossen oder zu weit entfernt sind.

Das zusätzliche Kapital ermöglicht uns, die zu erwartende, stärker werdende weltweite Nachfrage nach mobilen Bankkonten zu bedienen. Es ist uns dabei aber wichtig zu betonen, dass diese Finanzierung keine Reaktion auf die Coronakrise ist, da die Gespräche schon zuvor begonnen hatten.

«Die USA sind wichtiger Teil unserer Ambition, eine globale mobile Bank zu schaffen»

Einerseits verwenden wir das Geld für die Entwicklung von neuen und die Erweiterung von bestehenden Features, aber auch das Ausrollen von Produkten, die wir zum Beispiel in Deutschland schon anbieten, in anderen Ländern aber noch nicht. Jedes Land hat unterschiedliche Bedürfnisse, daher bieten wir auch überall unterschiedliche Features an.

Und sonst?

Der zweite Bereich, wo wir stark investieren werden, sind einige ganz grosse Märkte, insbesondere Deutschland, Frankreich, aber auch die USA. Als grösster Bankenmarkt der Welt sind die USA ein wichtiger Teil unserer Ambition, eine globale mobile Bank zu schaffen, die Millionen von Menschen weltweit bedienen kann. 

Wie laufen denn die Geschäfte in der Schweiz?

Wir sind sehr zufrieden mit der Marktentwicklung, auch wenn wir mit unserem Eurokonto immer noch ein Nischenprodukt anbieten. Das Verhalten der Kunden ist hier natürlich ein wenig anders als in anderen Märkten, wobei sich Kundenverhalten auch innerhalb eines Marktes schon stark unterscheiden können.

«Unsere Kunden wurden von der bisherigen Marktlandschaft nicht ausreichend beachtet»

Wir sehen zum Beispiel, dass wir in grenznahen Regionen wie Basel, eher Schweizer Kunden erreichen, die regelmässig über die Grenze zum Einkaufen fahren. In Zürich hingegen sind wir vor allem bei Expats und Vielreisenden beliebt.

Hier ist unser Fokus, unseren Kunden neue und zusätzliche Produkte anzubieten – erstmal ohne eigene Schweizer Banklizenz. Wir treten also noch nicht in direkte Konkurrenz mit den klassischen Schweizer Banken. Bisher haben wir es geschafft eine starke Community von Kunden aufzubauen, welche von der bisherigen Marktlandschaft nicht ausreichend beachtet worden sind.

Was werden denn das für neue Produkte sein?

Da darf ich natürlich noch nicht allzu viel verraten, für uns ist aber ein ganz klarer Fokus erstmal einige wichtige und erfolgreiche Produkte, die wir bereits in anderen Ländern haben, auch in die Schweiz zu bringen. Wie zum Beispiel unsere Premium-Konten N26 You und N26 Metal, die sind ganz wichtig für uns.

Die haben Priorität, weil wir gesehen haben, dass wir in der Schweiz unter Expats und Vielreisenden eine sehr verlässliche und zufriedene Community aufgebaut haben die einen Bedarf an flexiblen Eurokonten haben. Premium-Konten sind besonders hilfreich für Vielreisende, weil hier noch zusätzlich Versicherungen integriert sind und ebenso weitere Dienstleistungen, wie gebührenfreie Bargeldabhebungen in Fremdwährungen.

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