Die britische Digitalbank Revolut zieht die Gebührenschraube weiter an. Dieses Mal trifft es jene Kunden, die das Unternehmen eigentlich finanzieren sollten. Derweil haben noch mehr Kaderangestellte das Schiff verlassen.

Allmählich zeichnen die Berichte rund um eines der weltweit wertvollsten Fintechs, das britische Digitalbanken-Einhorn Revolut, ein düsteres Bild.

So hat finews.ch in den vergangenen Wochen und Monaten schon einiges über den Zustand der Bank berichtet, sei es von unzähligen Abgängen von hochrangigen Kadermitgliedern, von dem Geschäftsgebaren, das eher zu einer traditionellen Bank passen würde, oder von fragwürdigen Anstellungs- und Kündigungsbedingungen.

Wenige Tage, nachdem die Digitalbank ihre Gratis-Kunden benachrichtigt hat, dass diese unter Umständen bald keine Gratis-Kunden mehr sein werden, hat sie ebenfalls die bereits zahlende Klientel kontaktiert. Das Schreiben liegt finews.ch vor.

Gebühren rauf, Cashback runter

Auch diese «Premium»- oder «Metal»-Kunden, die entweder 8.99 oder 15.99 Franken pro Monat für die Dienste von Revolut berappen, bezahlen ab dem 12. August mehr. Und zwar je nach Nutzung ziemlich viel: Sie bezahlen wie die Gratis-Kunden – aber immerhin erst ab der zweiten Überweisung im Monat – 4 oder 6 Franken, wenn die Währung nicht jener des Empfängerlandes entspricht, 4 für Dollar- und 6 für Euro-Zahlungen. Weiter wird ebenfalls wie bei den Gratis-Kunden die Geldwechselgebühr am Wochenende von 0,5 Prozent auf 1 Prozent verdoppelt.

Gleichzeitig wird die Cashback-Funktion gedeckelt, so dass maximal nur noch 15.99 Franken pro Monat zurückerstattet werden können, wenn der Kunde mit der Metal-Karte bezahlt. Ausserdem kosten zusätzliche Exemplare jener Karten ab dem 12. August 50 Franken, weshalb es sich folglich lohnt, jetzt noch zu bestellen.

Concierge weg, dafür Versicherungen im EWR

Andere Vorzüge, mit denen Kreditkartenanbieter normalerweise Premium- und Luxusaccounts verkaufen, werden ganz gestrichen, wie zum Beispiel der kostenlose Flughafenlounge-Eintritt oder die Concierge-Funktion, mit der man etwa Flüge, Züge, Hotels oder Konzerttickets organisieren lassen konnte.

Dafür verspricht Revolut, die Versicherungsleistungen auszubauen, was aber Schweizer Kunden nichts nützt, da der Geltungsbereich dieser Versicherungen dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) entspricht. Dort ist die Schweiz nicht dabei. Weiter will das Fintech eine Funktion einfügen, die es dem Kundendienst ermöglichen soll, Zahlungen, die aus Versehen an den falschen Empfänger getätigt wurden, auf Anfrage des Kunden annullieren zu können.

Noch mehr Abgänge

Daneben blutet das Unternehmen weiterhin Kaderangestellte, wie die britische «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) am Dienstag vermeldete. Laut ihr haben sowohl Sinead Daly, welche die Diversity- und Inclusion-Initiativen von Revolut leitete, als auch die Leiterin des HR-Managements, Neridah Jarrett, das Unternehmen verlassen.

Weiter soll das Revolut inzwischen seine PR-Agentur, die im April 2019 engagiert wurde, um den beschädigten Ruf des Unternehmens zu reparieren, wieder gefeuert haben. Das Unternehmen stolperte damals über mehrere PR-Probleme. Laut einem Sprecher der Agentur überlegt sich Revolut nun, einen direkteren und «proaktiveren» Kommunikationsstil zu wählen.

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