Das Schweizer Banking-Fintech Yapeal nimmt gerade neues Kapital auf. finews.ch hatte Einblick in die Yapeal-Bilanz. Mit den Verlusten soll bereits im übernächsten Geschäftsjahr Schluss sein.

Yapeal will keine Challenger-Bank sein – aber das Banking herausfordern. So lautet die Mission des 2018 gegründeten Fintechs, das mit einer Banking-App «das Finanzwesen in den Lebensstil der Kunden einbetten» will.

Seit dem Publikumsstart vor zwei Jahren mit einer Debitkarte hat Yapeal weiterhin viel in die Entwicklung investiert und Services wie die E-Rechnung, 3. Säule sowie der ESR-Scanner des St. Galler Softwarehauses Abacus in die App integriert.

Erträge noch sehr gering

All solche Sachen kosten Geld: Yapeal schrieb für das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr 2020/21 einen Verlust von 4,2 Millionen Franken – bei Erträgen von 120'000 Franken. Genauer war die Rechnung zum Stichtag 31. März 2021 gewesen. Da wies Yapeal einen Verlust von 2,8 Millionen Franken sowie einen Verlustvortrag von 2,7 Millionen Franken aus. Das Eigenkapital war damit auf 6,2 Millionen Franken geschrumpft.

Auf 6,1 Millionen Franken beliefen sich die liquiden Mittel. Als weiteres wesentliches Aktiva nennt Yapeal die selbstentwickelte Software, die mit 3,4 Millionen Franken aufgeführt ist.

Software in der Bilanz aktiviert

Die Aktivierung der eigenen Software in der Bilanz ist nicht ungewöhnlich – kann sich aber als Hypothek erweisen, da damit auch Abschreibebedarf entsteht. Dazu ein Vergleich: Es müssten annähernd 70'000 Kunden das günstigste Yapeal-Jahresabo abschliessen, nur damit die Firma auf den Betrag dieses Vermögensgegenstandes kommt. Und noch ein buchhalterisches Detail:

Würde Yapeal nicht nach Schweizer Obligationenrecht bilanzieren, sondern nach Swiss-GAAP-FER, müsste das Fintech nachweisen, dass für die Nutzung dieser Software auch ausreichend Mittel vorhanden sind.

Kundeneinlagen von 2,8 Millionen

Auf der Passivseite der Yapeal-Bilanz findet sich neben dem Eigenkapital nur eine zweite bedeutsame Position. Das sind die abgegrenzten Kundeneinlagen, die zum Bilanzstichtag per Ende März rund 2,8 Millionen Franken betragen. Darin spiegelt sich – einfach ausgedrückt – das Geschäftsmodell der Neobank wieder: Das Fintech darf die Gelder seiner Kunden nämlich gemäss Finma-Bewilligung weder verzinsen noch anlegen.

Daher sind die Beträge der Kunden für das Unternehmen quasi nur ein Durchlaufposten – alles, was auf der App eingezahlt wird (und auf der Aktivseite als liquide Mittel erscheint), muss das Startup gleich wieder auf die Seite legen und als Verbindlichkeit gegenüber der Kundschaft ausweisen.

Ziel: Bis zu 6,8 Millionen frisches Geld

Letztlich bleibt der in Zürich domizilierten Firma mit ihren rund 50 Beschäftigten als Manövriermasse praktisch nur ein Betrag von rund 3,1 Millionen Franken. Dieser ergibt sich aus den liquiden Mitteln abzüglich der Kundengelder.

Nun hat Yapeal im Juli weitere Aktien und Partizipationsscheine aus der im Februar 2020 erfolgten Kapitalerhöhung zur Zeichnung angeboten. Konkret gelangten 2‘420 Namenaktien zu 1‘350 Franken in den Markt sowie bis zu 262‘000 Partizipationsscheine zu 13.50 Franken. Bei einer erfolgreichen Zeichnung würden Yapeal somit 6,8 Millionen Franken frische Mittel zufliessen.

Gewinn schon in zwei Jahren?

Was mit dem Geld geschieht: Bislang hat Yapeal zwei Drittel des Aufwandes in die Software und App und die Kundengewinnung gesteckt. Rund ein Viertel der Ausgaben fliessen in den Betrieb, also IT- und Business-Operation, Kunden-Support und Compliance. Nur 9 Prozent des Gesamtaufwandes machen Löhne, Rechtswesen und andere administrative Arbeiten aus.

Yapeal, die beiden Hauptaktionäre sind CEO Thomas Hilgendorff und Chief Information Officer Christian Meier, will nun relativ rasch die Gewinnschwelle erreichen. Nach einem Fehlbetrag von 1,9 Millionen Franken im angelaufenen Geschäftsjahr soll es 2022/23 bereits ein Gewinn von 1,8 Millionen Franken werden und 2023/24 schon 6,4 Millionen Franken. Yapeal muss dafür auf einen Ertrag von 15,4 Millionen Franken kommen.

Erste Schritte für eine Banklizenz

Ob die für das Jahr 2022 angedachten strategischen Schritte schon auf der Rechnung sind, scheint nicht der Fall zu sein. Denn Yapeal, bisher mit einer Fintech-Lizenz unterwegs, will gegebenenfalls eine Ausland-Expansion in Angriff nehmen und nach vorgängiger Prüfung auch erste Schritte für die Erlangung einer Banklizenz.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.24%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
pixel