Die Preise fürs Eigenheim klettern in der Schweiz immer höher. Das wird nun sogar denen zu teuer, die es sich leisten könnten, wie ein Umfrage der Grossbank UBS zeigt.

Während der Mittelstand in der Schweiz noch von den eigenen vier Wänden träumt, rät jetzt eine stattliche Anzahl Millionäre von diesem Schritt ab. Wie nämlich der am Donnerstag von der UBS publizierten Quartalsausgabe der «Investor Sentiment»-Umfrage zu entnehmen ist, sind 42 Prozent der befragten Reichen und Superreichen im Land der Meinung, dass es derzeit kein guter Zeitpunkt sei, sich ein Eigenheim anzuschaffen.

Damit ist die Zahl der Warner grösser als jene 38 Prozent der Befragten, die unbedingt zum Hauskauf raten. 20 weitere Prozent halten die Gelegenheit zum Kauf für einigermassen günstig.

Ausserhalb der Schweiz eine sehr gute Idee

Die weltweit grösste Privatbank erreichte in der neuesten Ausgabe ihrer Investoren-Umfrage knapp 3’000 Privatpersonen und mehr als 1’200 Unternehmer weltweit; ihnen gemeinsam sind mindesten 1 Millionen Dollar investierbares Vermögen oder 1 Million Dollar Unternehmensertrag pro Jahr. Damit erreicht die UBS im exklusiven Segment eine Stichprobe, die ihresgleichen sucht.

Global gesehen scheuen die Befragten dabei – im Kontrast zur Schweiz – den Immobilienkauf keineswegs. 51 Prozent sagten zur UBS, dass der Zeitpunkt dafür sehr günstig sei.

Die Teuerung droht sich zu beschleunigen

Laut der Studie sind die reichen Schweizer nicht überschwänglich, was die nächsten zwölf Monate betrifft. 74 Prozent geben sich optimistischer bezüglich der Wirtschaft in ihrer Region – ein Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal. Hingegen glauben 46 Prozent, dass sich die Inflation in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen wird. Um dieser entgegenzuwirken, decken sich die hiesigen Millionäre nun mit mehr Edelmetallen und Aktien ein.

Der breite Mittelstand jedoch verfügt zumeist nicht über genügend freies Vermögen, um sich am Finanzmarkt gegen die Auswirkung der Teuerung abzusichern. Entsprechend wird dort die erwartete Inflation mehr durchschlagen, und den Traum vom Eigenheim in noch weitere Ferne rücken.

Credit Suisse schlägt Alarm

Vergangenen Juni schlug bereits die Grossbank Credit Suisse (CS) wegen des Preisanstiegs für Wohnungen und Häuser Alarm. «Für die Generationen Y und Z bedeutet dies, dass der Traum vom Eigenheim vielfach ein Wunsch bleiben wird», warnte die UBS-Rivalin damals. In dieselbe Kerbe hatte zuvor Raiffeisen Schweiz geschlagen, die grössten Hypotheken-Verkäuferin im Land: «Wer nicht bereits wohlhabend ist oder über Erbvorbezüge an Kapital gelangen kann, wird erst in einer späteren Lebensphase eigentumsfähig.»

Der Faktor Teuerung, den fast die Hälfe der Schweizer Millionäre für die nächsten zwölf Monate für gegeben hält, war in jenen Studien noch nicht gross beachtet worden.

«Ungesunde Tendenzen»

Am hiesigen Immobilienmarkt haben Inflationsängste bereits dafür gesorgt, dass sich die Hypothekar-Zinsen zeitweilig verteuerten. Der Vergleichsdienst Comparis prognostizierte dieser Tage, dass die Inflation im Jahresverlauf nun noch zunimmt. Ursache seien unter anderem die staatlichen Hilfsprogramme für die Wirtschaft, die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken sowie Lieferprobleme als Folge von Lücken in den Produktionsketten. Das dadurch verknappte Angebot treibt die Preise.

Und die Preis fürs Eigenheim? Sie zeigen weiter nach oben, wenn es nach den Beobachtern geht. Erneute Preisanstiege im zweiten Halbjahr seien absehbar, urteilte der Hypotheken-Vermittler Moneypark am Donnerstag. Der potentielle Käuferkreis dürfte damit aufgrund der Erschwinglichkeit weiter eingeschränkt werden, so diese Prognose weiter. «Das sind auf die Dauer ungesunde Tendenzen, welche mittelfristig neue Lösungsansätze zur Wiederherstellung des Marktgleichgewichtes nötig machen.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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