Die erstmals seit Jahren wieder spürbare Teuerung hat die Banken verschreckt – mit Folgen fürs Hypothekar-Geschäft.

Moneyland hat die Achterbahnfahrt der Preise für mehrjährige Festhypotheken dokumentiert. Seit rund einer Woche fallen die Zinssätze wieder, vermeldeten die Experten des Online-Vergleichsdienst am Donnerstag.

Dies, nachdem die Hypozinsen Anfang Jahr stark angestiegen waren, um vergangenen März einen diesjährigen Höhepunkt zu erreichen: Die fünfjährigen Festhypotheken notierten im Schnitt bei 1 Prozent, die zehnjährigen bei 1,28 Prozent. Nun haben Banken und andere Anbieter die Zinsschraube wieder gelockert. Kreditnehmer zahlen aktuell durchschnittlich 0,95 Prozent Zins für fünfjährige und 1,17 Prozent für zehnjährige Hypotheken. Damit sind Hypozinsen alledings noch ein Stück von den Rekordtiefs von 2019 und 2020 entfernt.

Noch mehr Teuerung?

Moneyland sieht einen klaren Grund für die das Auf und Ab bei den Zinsen: Die Die Inflations-Ängste hätten zuletzt wieder etwas abgenommen. Dies konstatiert auch Frédéric Papp, Finanzexperte beim Vergleichs-Portal Comparis. «Der Beginn des Auseinanderdriftens zwischen den Hypothekarzinsen mittel- und langfristiger Laufzeiten ist primär gestiegenen Inflations-Erwartungen geschuldet», kommentierte er am Donnerstag.

Papp erwartet nun, dass die Inflation im Jahresverlauf noch zunimmt. Ursache seien unter anderem die staatlichen Hilfsprogramme für die Wirtschaft, die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken sowie Lieferprobleme als Folge von Lücken in Produktionsketten. Das dadurch verknappte Angebot treibt die Preise.

Nervöse Blicke auf die SNB

Alles schielt nun Richtung Schweizerische Nationalbank (SNB), die als Hüterin der Preisstabilität mit höheren Zinsen gegen die Teuerung einschreiten könnte. Dieses geldpolitische Szenario bewegt derzeit das Zinsgefüge und damit auch das Angebot am Hypothekar-Markt – obwohl die SNB bisher keine Abkehr von den Ende 2014 installierten Negativzinsen in Aussicht gestellt hat.

In den vergangenen Jahren ist das Inflationsziel in den Hintergrund gedrängt worden, weil die Währungspolitik die Schlüsselrolle einnahm.

Sinnigerweise hat die Nationalbank vergangenen März in einer Studie das Wechselspiel zwischen Immobilienmarkt, Inflation und Negativzins untersucht. Die Währungshüter gelangten dabei zum Schluss, dass sich die Negativzinsen dämpfend auf die Teuerung auswirken, weil am hiesigen Immobilienmarkt die Miete dominiert und der Mietzins einen Grossteil des Budgets einer Durchschnittsfamilie ausmacht.

Kein Zinsschock erwartet

Der durch den Negativzins beeinflusste tiefe Mietzins entlastet also den Mittelstand, während andere Waren im Einkaufskorb teuerer werden.

Auch Comparis sieht nun keinen unmittelbaren, durch die Inflation ausgelösten Zinsschock bei den Hypotheken. Hingegen erwartet der Vergleichsdienst einen leichten Aufwärtsdruck bei den Hypozinsen, primär bei den lang laufenden Hypotheken. Auch Moneyland schliesst steigende Zinsen nicht aus, geht aber fürs Erste eher von einer Seitwärtsbewegung auf tiefem Niveau aus.

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