Die schweizerische und die französische Notenbank haben ein gemeinsames Projekt mit digitalem Zentralbankgeld ins Ziel gebracht. Ein britischen Zentralbanker ist hingegen skeptisch.

Nach dem Projekt «Helvetia» vom ergangenen Jahr bringt die Schweizerische Nationalbank (SNB) nun «Jura» ins Ziel. Laut einer gemeinsamen Mitteilung ist das Experiment zur Verwendung von digitalem Zentralbankgeld für Finanzintermediäre (wholesale CBDC) erfolgreich abgeschlossen worden.

Über «Jura» hat auch finews.ch berichtet. Federführend waren bei dem Projekt neben der SNB der Gegenpart in Frankreich, die Banque de France, des Weiteren die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die Schweizer Börsenbetreiberin SIX mit ihrer Digitalbörse SDX, die Beratungsfirma Accenture und das Blockchain-Konsortium R3.

UBS und CS mit dabei

Mit im Boot, und das macht das Experiment besonders, sassen auch Grössen der Finanzwirtschaft, so die Schweizer UBS und Credit Suisse (CS) sowie die französische Konkurrentin Natixis. Über das Vorhaben hatten  die Beteiligten erstmals im vergangenen Juni informiert.

Nur resümieren die Teilnehmenden, «Jura» sei in zweierlei Hinsicht neuartig gewesen. Zum einen sei ein neuer Ansatz für eine sichere, schnelle und effiziente grenzüberschreitende Abwicklung getestet worden, hiess es in der Mitteilung. Dazu sei sicheres Zentralbankgeld in Form mehrerer wCBDC zur Abwicklung grenzüberschreitender Transaktionen zwischen ansässigen und nicht ansässigen Finanzinstituten verwendet worden.

Zweitens zeige das Projekt eine neue Herangehensweise auf, die Zentralbanken Sicherheit vermitteln könnte, um wCBDC auf einer externen Plattform mit separaten Teilnetzwerken auszugeben und regulierten nicht ansässigen Finanzinstituten Zugang zu diesem Digitalgeld zu gewähren.

Erst ab 2025

Das klingt nach einem Schritt nach vorne in der internationalen Adaption von digitalem Zentralbankgeld. Doch anderswo in Europa sind berufene Kreise skeptisch: Tom Mutton etwa, der Leiter Fintech bei der Bank of England, sieht den Einsatz der neuartigen Devisen frühestens in der zweiten Hälfte dieser Dekade. Von der SNB-Direktorin Andréa Maechler ist das Diktum überliefert: «Kryptowährungen sind nicht wirklich Geld.»

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