Der weltgrösste Bitcoin-Fonds gerät im Zuge des FTX-Crashs zunehmend in Sippenhaft. Hinter dem Krypto-Vermögensverwalter Grayscale wiederum steht die mächtige Digital Currency Group.

«Buy the dip», kauf den Kursrücksetzer. Allen Marktunsicherheiten zum Trotz hält Cathie Wood unbeirrt an Krytpo fest. Die von ihren Fans als «weltbeste Investorin» verehrte US-Fondsmanagerin mit Verbindungen in die Schweiz nutzt die herben Kursstürze im Krypto-Universum gar dazu, um auf Einkaufstour zu gehen.

Ark Invest kauft gross ein

So hat die Starinvestorin mit ihrer Fondsfirma ARK Invest nach Angaben der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) seit Anfang November mehr als 1,3 Millionen Aktien der US-Krypto-Börse Coinbase gekauft. Die ARK-Vehikel haben auch ihre Anteile an Krypto-Währungen aufgestockt. Der «ARK Next Generation Internet» hat seit Anfang letzter Woche mehr als 450’000 Titel des Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) gekauft.

Grayscale ist der weltweit grösste Vermögensverwalter für Krypto-Währungen. Doch just mit ihren umfangreichen Käufen beim GBTC scheint Wood derzeit eher allein auf weiter Flur zu sein. Denn der renommierte Bitcoin-Trust steht zunehmend im Rampenlicht der Investorenwelt, weil das Schwesterunternehmen Genesis Global Capital das nächste Krypto-Unternehmen ist, das durch die Ansteckungseffekte der FTX-Pleite ins Wanken geraten ist.

Genesis wankt

Obschon Genesis gegenüber Medien bestreitet, dass das Unternehmen zahlungsunfähig ist, mutmasst der Markt, dass die Krypto-Firma kurz vor der Insolvenz steht, wie auch finews.ch berichtete. Der Krypto-Broker agiert unter anderem als Liquidity Provider für den führenden Bitcoin-Investmentfonds von Grayscale. Das Kreditgeschäft von Genesis geriet bereits in Schwierigkeiten, als der Krypto-Hedgefonds Three Arrows zusammenbrach.

Auch Woods Investmentfirma Ark räumte in ihrem jüngsten Newsletter zum FTX-Debakel die potenziellen Auswirkungen auf Genesis Trading ein und warnte, dass andere «Gegenparteien» die nächsten sein könnten. «Nichtsdestotrotz ist unsere Überzeugung von dezentralen und transparenten öffentlichen Blockchains so stark wie eh und je», heisst es aber weiter.

Grosser Abschlag zum Spot-Kurs von Bitcoin

Die Verunsicherung und das Misstrauen der Anleger gegenüber Kryptoanlagen wie dem weltgrössten Bitcoin-Fonds von Grayscale äusserte sich in einem zeitweilig rekordhohen «Discount» an der Börse von bis zu 50 Prozent. GBTC wird derzeit immer noch mit einem erheblichen Abschlag von fast 43 Prozent zum Nettoinventarwert gehandelt. Seit Jahresbeginn ist der Kurs der Titel um fast 76 Prozent eingebrochen.

Zwar wird das Anlagevehikel schon seit 2021 mit einem Discount zum Bitcoin-Kurs gehandelt, ein Abschlag, der sich dieses Jahr im Zuge der Marktturbulenzen zusehends ausgeweitet hat. Angesichts der enormen Abweichung wird das grösste institutionelle Investmentvehikel am Markt aber immer kritischer hinterfragt. Nicht zuletzt aus dem Grund, weil der Fonds ein Vermögen von fast 10 Milliarden Dollar verwaltet.

Allfällige Folgen unklar

Ein hoher Abschlag allein ist zwar noch kein Anzeichen dafür, dass der Fonds alsbald liquidiert werden müsste. Er verdeutlicht aber die Unsicherheit der Anleger. Denn es ist unklar, wie Grayscale von einem möglichen Konkurs von Genesis betroffen sein könnte. Entsprechend steht der Vermögensverwalter auch unter Druck.

So versicherte das Unternehmen am letzten Freitag in einem Blogbeitrag, dass alle digitalen Vermögenswerte in den Produkten von Grayscale von der Coinbase Custody Trust Company gehalten werden. Weiter heisst es: «Die organisatorischen Dokumente, die jedes der digitalen Anlageprodukte von Grayscale regeln, sowie der Verwahrungsvertrag mit Coinbase Custody verbieten es, die den Produkten zugrunde liegenden digitalen Vermögenswerte zu verleihen, auszuleihen oder anderweitig zu belasten». Auch Finanzanalysten haben sich inzwischen in Medien hinter das Unternehmen gestellt.

Hat sich DCG angesteckt?

Die Skespsis hält in Marktkreisen aber weiter an. Dazu tragen die Besitzverhältnisse von Grayscale ein Stück weit bei. Denn die taumelnde Brokerin Genesis wie auch Grayscale gehören zur Digital Currency Group (DCG) und damit zu einem der mächtigsten Unternehmen in der Krypto-Welt, das sich selbst als Epizentrum der Bitcoin- und Blockchain-Industrie bezeichnet.

Aus Anlegersicht bleibt zu hoffen, dass sich der Unternehmensslogan nicht als Menetekel erweist. Denn Investoren fragen sich dieser Tage verstärkt, wie schlimm sich DCG, die 2015 von Barry Silbert gegründet wurde, im Zuge des FTX-Debakels «angesteckt» hat.

Weitgespanntes Beteiligungsnetz

Unter dem Dach der Muttergesellschaft steht unter anderen das Medienhaus Coindesk, das Anfang November den Bericht veröffentlichte, der die Stabilität des Firmenimperiums von FTX-Gründer Sam Bankman-Fried hinterfragte – und damit die Lawine ins Rollen brachte.

DCG ist überdies die Mutter des Krypto-Mining-Dienstleisters Foundry Digital und der Krypto-Börse Luno, um nur einige weitere namhafte Töchter der Risikokapitalgesellschaft zu nennen. Die Krypto-Wagniskapital-Gesellschaft hält zudem Dutzende von weiteren Beteiligungen und Krypto-Positionen in ihrem Portfolio.

Auch in der Schweiz genau verfolgt

Interessant ist der Fall Grayscale auch, weil das Unternehmen Anfang des Jahres die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC verklagte, nachdem diese die geplante Umwandlung von GBTC in einen Spot-Bitcoin-ETF abgelehnt hatte. Die Aufsichtsbehörde hat bislang nur Produkte auf Derivatbasis zugelassen. Nach Aussagen von Grayscale würde die Umwandlung von GBTC in einen börsengehandelten Fonds respektive in einen Bitcoin-ETF den Abschlag des Trusts schliessen.

Diese Story wird auch in der Schweiz genauestens verfolgt. Mitte November erst hat die SEC auch eine Entscheidung darüber getroffen, ob ein börsengehandelter Spot-Bitcoin-Fonds von Cathie Woods Ark Invest und der Schweizer Krypto-Investmentproduktfirma 21Shares an der Chicagoer Börse Cboe Global Market notiert und gehandelt werden darf.

Die SEC verlängerte nun das Zeitfenster für die Genehmigung oder Ablehnung des Krypto-Investmentvehikels ein weiteres Mal, und zwar bis zum 27. Januar nächsten Jahres.

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