Die Ratingagentur Moody's hat die Auswirkungen der Staatsgarantien im Rahmen der Grossbankenfusion zwischen der CS und der UBS beleuchtet. Die Folgen dürften beherrschbar sein und im Rahmen bleiben – solange nichts Schlimmes passiert.

Bei der Übernahme der CS durch die UBS hat die Schweizerische Nationalbank 200 Milliarden Franken an Liquidität bereitgestellt. Zudem hat der Bund Garantien von erstmal 9 Milliarden Franken zugesichert. Die potenziellen Belastungen für den Staat werden von Moody's als beherrschbar eingeschätzt, wie es in einem Bericht vom Mittwoch heisst. Aber das Klumpenrisiko in der Bankbranche steigt.

«Die Kreditqualität der Schweiz könnte sich verschlechtern, wenn finanzielle Spannungen in der neu zusammengeschlossenen grossen Bankengruppe des Landes oder ein Vertrauensverlust im gesamten Bankensektor die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass sich grosse Eventualverbindlichkeiten in der Bilanz des Staates herauskristallisieren», schreibt Moody's.

Ein Vielfaches des Schweizer BIP

Der Bankensektor sei der Haupttreiber der Gesamtbeurteilung des Ereignisrisikos für das Kreditprofil des Schweizer Staates. Die Aktiva des Bankensystems hätten per Ende 2022 rund 450 Prozent des BIP ausgemacht.

«Die Grösse der nun kombinierten Einheit bedeutet, dass das System mit noch höheren Konzentrationsrisiken konfrontiert ist, was uns dazu veranlasst hat, unsere Bewertung der Risiken im Bankensektor anzuheben», heisst es weiter.

Robuste Finanzkraft

«Auch wenn es unwahrscheinlich ist, würde die Notwendigkeit weiterer staatlicher Garantien oder direkter fiskalischer Unterstützung für das Bankensystem – bei gleichzeitiger Einschränkung der Kreditvergabe an die Wirtschaft – darauf hindeuten, dass die Finanzkraft des Staates zwar im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr robust ist, aber geringer als wir bisher angenommen haben.»

Allerdings würde der relativ geringe Anteil der Finanzdienstleistungen an der Bruttowertschöpfung des Landes von rund 9 Prozent die Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft abschwächen, wenn die Schweiz als Standort für den Sektor an Attraktivität verlieren würde.

Erstklassige Institutionen

In einem Negativszenario könnte eine längere Phase der Unsicherheit über die finanzielle Gesundheit des Bankensektors dazu führen, dass die Qualität der Aufsicht und die Fähigkeit der Behörden, diese Risiken zu bewältigen, neu bewertet werden. Das könnte die Einschätzung der sehr hohen institutionellen Stärke der Schweiz beeinträchtigen.

Längerfristig wird es wichtig sein, das Vertrauen der Anleger in die Vorhersehbarkeit von Regulierungsentscheidungen wiederherzustellen, um die Bewertung der Schweizer Institutionen auf dem höchstmöglichen Niveau zu halten.

Starke Kapitalpuffer

Die Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit des Schweizer Staates werden von der Agentur zum jetzigen Zeitpunkt als begrenzt angesehen. Dabei wird angenommen, dass die Krise im Bankensektor nicht weiter eskaliert. «Die entschlossene und koordinierte Reaktion des Bundes, der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) und der SNB bestärkt uns in unserer Einschätzung der bedeutenden institutionellen Stärke der Schweiz und gibt uns das Vertrauen, dass sie auch in Zukunft Massnahmen ergreifen werden, um die inländische Finanzstabilität zu erhalten, falls dies erforderlich ist.»

Die Qualität der Aktiva und die Kapitalpuffer der Schweizer Banken würde zu den stärksten in Europa gehören.

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