J.P. Morgan hegt grosse Pläne

J.P. Morgan Chase hat den Bau eines neuen Büroturms in Canary Wharf angekündigt. Das Gebäude soll eine Fläche von rund 280'000 Quadratmetern aufweisen (3 Millionen Square-Foot) und Platz für bis zu 12'000 Mitarbeitende bieten.

Die Fertigstellung soll, abhängig von den notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren, innerhalb von sechs Jahren erfolgen, wie die US-Bank in einer Mitteilung am Donnerstag schreibt.

Die Pläne wurden nur einen Tag nach der Vorstellung der Haushaltspläne der Labour-Regierung durch Finanzministerin Rachel Reeves öffentlich gemacht. Dabei hatte die Regierung auf höhere Belastungen für die Finanzindustrie und Banken grösstenteils verzichtet.

J.P. Morgan CEO Jamie Dimon hatte den Haushalt wegen dem Fokus auf die «finanzielle Disziplin» gelobt. «Die Priorität der britischen Regierung, das Wirtschaftswachstum zu fördern, war ein entscheidender Faktor für unsere Entscheidung», erklärte Dimon am Donnerstag.

Vertrauensbeweis für London und Grossbritannien

Die Investition wird das Finanzzentrum London deutlich stärken und wird von der Politik als ein wichtiger Vertrauensbeweis gewertet. «Die bahnbrechende Investition von J.P. Morgan Chase in ein neues Gebäude hier in London ist ein grosser Vertrauensbeweis für die Zukunft der Hauptstadt und ein Beweis für unseren anhaltenden Status als globales Zentrum für Finanzen, Innovation und Talente», sagte der Londoner Mayor Sir Sadiq Khan.

Das neue Gebäude, das sich im Riverside-Komplex in Canary Wharf gebaut werden soll, werde der neue britische Hauptsitz der Bank sowie die bedeutendste Niederlassung in EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika).

Auch andere US-Banken haben weiteres Engagement in Grossbritannien angekündigt. So will Goldman Sachs in den kommenden Jahren 500 neue Stellen in seiner Niederlassung in Birmingham schaffen und hat entsprechende Mietverträge unterzeichnet. Die Zahl der Mitarbeitenden in der mittel-englischen Stadt soll damit verdoppelt werden.

Zukunft des Büros in der Bank Street ungewiss

J.P. Morgan ist in London derzeit auf mehrere Standorte verteilt. In der Bank Street in der City arbeiten derzeit rund 9'500 Personen. Weitere 2'500 Mitarbeitende arbeiten in den Büros am Victoria Embankment und für 1’500 Mitarbeitender werden Büros im «One Cabot Square» in Canary Wharf gemietet.

Man habe den letzten Monaten die Planung für den neuen Turm vorangetrieben, da man zum Schluss gekommen sei, dass der Umbau der bestehenden Büros im Finanzviertel Docklands mit erheblichen Kosten verbunden gewesen wäre. In der City habe es nur wenige Optionen gegeben, die den Anforderungen entsprochen hätten.

J.P. Morgan hatte den Standort des neuen Büros ursprünglich im Jahre 2008 mit dem Plan erworben, dort den europäischen Hauptsitz der Bank anzusiedeln. Nach der Finanzkrise hatte sich die Bank jedoch für den ehemaligen europäischen Hauptsitz von Lehman Brothers in der Bank Street entschieden. Das Gebäude 60 Victoria Embankment soll auch nach einem Umzug des Hauptteils der Mitarbeitenden nach Canary Wharf weiter genutzt werden. Für die Bank Street werde man nach einer Renovation «Optionen prüfen», wie es weiter heisst.

Das Bauprojekt nach Entwürfen des Architekturbüros Foster + Partners wird zusammen mit der Canary Wharf Group entwickelt. Die Pläne umfassen die Neugestaltung des Canary Wharf-Docks und die Schaffung neuer öffentlicher Parkanlage rund um das Gebäude.

In New York ist J.P. Morgan erst vor Kurzem in einen neuen 60-stöckigen Wolkenkratzer (Bild unten) umgezogen, der ebenfalls von Foster + Partners entworfen wurde. In das Projekt hatte die Bank rund 3 Milliarden Dollar investiert.

jpm foster ny

(Bild: Foster + Partners)