Das Fürstentum Liechtenstein will Kryptowährungen als Zahlungsoption für staatliche Dienstleistungen akzeptieren. Es zeigt sich auch offen für staatliche Krypto-Investitionen.

Das Fürstentum Liechtenstein erwägt den Einsatz von Bitcoin, um seinen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, für staatliche Dienstleistungen mit der Kryptowährung zu bezahlen, sagte Liechtensteins Regierungschef Daniel Risch.

Wie Risch in einem Interview mit der deutschen Wirtschaftszeitung «Handelsblatt» sagte, «wird eine Bezahlmöglichkeit mit Bitcoin kommen». Ein solcher Vorstoss wäre vergleichbar mit Schweizer Städten wie Zug oder Lugano, wo bestimmte Waren in Geschäften und staatliche Dienstleistungen mit Bitcoin bezahlt werden können. Der Regierungschef beschrieb mögliche Anwendungen. Ein konkreter Zeitplan wurde jedoch nicht genannt.

Nicht offen für Experimente

Nach derzeitigem Planungsstand sei es wahrscheinlich, dass das Fürstentum Einzahlungen in Bitcoin annehmen und sofort in die Landeswährung Schweizer Franken umtauschen werde. Liechtenstein sei technologieoffen, aber «wir sind nicht offen für Experimente», schränkte er ein. Eine offizielle Landeswährung werde der Bitcoin nicht, so Risch, der auch Finanzminister ist.

Er zeigt sich offen dafür, in Zukunft eventuell Staatsgelder in Bitcoins anzulegen. Ein Expertengremium habe sich zwar bisher gegen staatliche Investitionen in Kryptowährungen ausgesprochen – ein Votum, das er als Finanzminister unterstützt habe. «Kryptowährungen wie Bitcoin sind noch zu riskant. Aber diese Einschätzung kann sich natürlich ändern», meint der Regierungschef weiter.

Kryptofreundliche Regulierung

Liechtenstein gilt als kryptofreundlich und die jüngste Ankündigung ist nicht das erste Mal, dass das Land mit seiner Kryptopolitik für Schlagzeilen sorgt. Bereits 2019 verabschiedete das Fürstentum als eines der ersten Länder der Welt eine eigene Krypto-Regulierung, das Liechtensteiner Blockchain-Gesetz.

Das Gesetz, das am 1. Januar 2020 in Kraft getreten ist, bietet einen umfassenden Rahmen für Kryptoassets und damit verbundene Dienstleistungen. Es ermöglicht auch die Tokenisierung aller Arten von Vermögenswerten und Rechten. Mehrere liechtensteinische Finanzakteure gehören denn auch zu den Gründungsmitgliedern einer europäischen Initiative, die das Potenzial der Tokenisierung voll ausschöpfen will, wie finews.ch berichtete.

Finanzzentrum für Krypto-Banking

Seit der Verabschiedung des Blockchain-Gesetzes haben sich zahlreiche auf Kryptowährungen spezialisierte Unternehmen in Liechtenstein niedergelassen, das sich zu einem Finanzzentrum für Krypto-Banking und -Investmentdienstleistungen entwickelt.