Staatsanleihen unter Druck: Ist Bitcoin die Lösung?

Von Bitcoin Suisse

Da die Wirksamkeit von Staatsanleihen allmählich nachlässt und ihr Fortbestehen zunehmend das Finanzsystem belastet, könnte eine durchdachte Allokation von Kryptowährungen in Anlageportfolios eine Überlegung wert sein.

Seit Jahrzehnten gelten Staatsanleihen für institutionelle Investoren als unantastbares Fundament einer soliden Portfoliokonstruktion und als Eckpfeiler des Kapitalerhalts. Nun beginnt dieses Fundament zu bröckeln: Dauerhafte staatliche Emissionen, Eingriffe der Zentralbanken und eine übermässige Abhängigkeit von der Glaubwürdigkeit des Staates, haben die «risikofreie Rendite» in eine systemische Schwachstelle verwandelt.

Das 60/40-Portfolio ist brüchig geworden

Wie Rost, der sich durch Stahlträger frisst, verläuft diese Erosion schleichend und unsichtbar, bis das Gerüst plötzlich versagt. Mit zunehmenden Haushaltsdefiziten und steigenden Zinskosten, die immer grössere Teile der öffentlichen Budgets binden, wird das einst als sicher geltende Fundament zum Risiko für das gesamte Gebäude.

Performance-Daten bestätigen, was Marktkenner längst erkannt haben: Das traditionelle Modell gerät ins Wanken. Das 60/40-Portfolio, lange Zeit der Standard der institutionellen Vermögensallokation, ist nicht mehr zweckmässig. In den letzten zehn Jahren haben langfristige US-Staatsanleihen – repräsentiert durch Instrumente wie TLT und ZROZ – nach Inflationsbereinigung stark negative reale Renditen erzielt. Damit haben sie ihren grundlegenden Auftrag, die Kaufkraft zu erhalten, verfehlt.

60 Monate Kursrückgang

Dieses vermeintliche Fundament der Stabilität hat einen Kursrückgang über rund 60 Monate erlebt. Dies entspricht der längsten Korrekturphase der modernen Finanzgeschichte. Selbst US-Staatsanleihen mit mittleren Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren, wie etwa IEF und VGIT, haben im gleichen Zeitraum inflationsbereinigte Verluste von über 17 Prozent verzeichnet.

Gleichzeitig hat die Einführung einer Bitcoin-Allokation in ein global diversifiziertes Portfolio zwischen 2015 und 2025 sowohl die absolute als auch die risikoadjustierte Rendite deutlich verbessert. Eine 5-Prozent-BTC-Allokation verdoppelte die Sharpe-Ratio im Vergleich zu einem traditionellen Portfolio ohne Kryptoanteil. Eine 10-Prozent-BTC-Allokation verdreifachte die Rendite des traditionellen Portfolios und erhöhte die annualisierte Rendite von 6,5 Prozent auf 16,5 Prozent.

Krypto-Allokationen in Betracht ziehen

Dies unterstreicht das asymmetrische Aufwärtspotenzial von Bitcoin trotz seiner Volatilität. Entscheidend ist, dass der Anstieg der Gesamtvolatilität des Portfolios moderat bleibt, da Diversifikationseffekte einen Grossteil der Bitcoin-Schwankungen ausgleichen.

Diese Leistungsverbesserungen zeigen sich selbst in konservativen Asset-Mixes mit Gold und Geldmarktpositionen und unterstreichen Bitcoins Diversifikationsvorteile und überlegene Renditeeigenschaften. Entgegen gängiger Annahmen verbesserte selbst eine bescheidene BTC-Allokation die Portfolioeffizienz erheblich – ein überzeugendes Argument für zukunftsorientierte Investoren, die langfristige Outperformance und echte Diversifikation anstreben.

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Daten: TradingView, Stand: 11. August 2025. Für grössere Darstellung bitte Grafik anklicken. (Bild: Bitcoin Suisse)

Die Quelle der Allokation und die Häufigkeit der Rebalancierung verdienen strategische Beachtung. In unserem Framework ersetzte Bitcoin einen Teil des Aktienanteils – das Risikoasset-Segment des Portfolios. Angesichts der grundlegend veränderten Dynamik am Anleihemarkt könnte es jedoch zunehmend sinnvoll sein, auch aus der „risikoarmen“ Allokation umzuschichten.

In einem geldpolitischen Regime, das von fiskalischer Dominanz, Schuldenrisiken und Korrelationseinbrüchen geprägt ist, wird die traditionelle Absicherungsfunktion von Anleihen zunehmend untergraben. Dadurch hat sich die 40-Prozent-Festzinsallokation von einem stabilisierenden Element zu einem hemmenden Faktor im Portfolio gewandelt.

Absicherung gegen Erosion fiskalischer Glaubwürdigkeit

Eine Umschichtung eines bedeutenden Anteils langlaufender Anleihen in Sachwerte könnte daher nicht nur das Opportunity-Set des Portfolios erweitern, sondern auch als Absicherung gegen eine beschleunigte Erosion der fiskalischen Glaubwürdigkeit dienen.

Angesichts des langfristigen Aufwärtstrends von Bitcoin, kann ein unkontrolliertes Anwachsen der Allokation sowohl Rendite als auch Risiko verstärken und zu grösseren Rückgängen führen. Häufigere Rebalancierungen mildern diese Dynamik und glätten die Volatilität des Portfolios. Sowohl in der Allokationsquelle als auch in der Rebalancierungsfrequenz verbessert Bitcoins geringe Korrelation zu traditionellen Anlagen die Diversifikation und steigert die Rendite deutlich.

Noch effektiver mit BTC und ETH

Die Kombination von Ethereum und Bitcoin stärkt das Argument für Krypto als Portfoliobestandteil zusätzlich. Eine dynamische BTC- und ETH-Allokation innerhalb eines global diversifizierten Portfolios verbesserte sowohl die absolute als auch die risikoadjustierte Performance über das hinaus, was Bitcoin allein erreichte. Eine 10-Prozent-Krypto-Allokation, gewichtet nach Marktkapitalisierung zwischen BTC und ETH, übertraf sowohl eine reine Bitcoin-Allokation als auch das Basisportfolio ohne Kryptoanteil.

Die dynamische Gewichtungsmethodik passt das Verhältnis zwischen BTC- und ETH im Zeitverlauf basierend auf der relativen Marktgrösse an und eliminiert so Rückschaufehler, während sie das Verhalten institutioneller Anleger realistischer abbildet. Trotz höherer Volatilität erzeugte die Kombination aus BTC und ETH eine positiv verzerrte Renditeverteilung, die das langfristige Renditepotenzial verbessert, ohne das Risiko im gleichen Mass zu steigern.
Daten: TradingView, Stand: 11. August 2025. Für grössere Darstellung bitte Grafik anklicken. (Quelle: Bitcoin Suisse)

Dieses Dual-Core-Allokationsmodell definiert die moderne institutionelle Portfoliokonstruktion neu. Es dient nicht nur als Renditeverstärker, sondern auch als strategischer Diversifikator in zukunftsorientierten Anlagestrategien.

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finews.ch publiziert diesen Beitrag im Rahmen des Crypto Corner, der von Bitcoin Suisse gesponsert wird. Ziel der Rubrik ist unter Anderem, unseren Leserinnen und Lesern das Knowhow und die Markteinschätzungen des Schweizer Krypto-Pioniers zugänglich zu machen.