Das Börsenjahr 2022 war für die meisten Anleger ein Jahr zum Vergessen. Doch einige Hedgefonds-Manager haben Milliarden nach Hause gebracht.

Hedgefonds sind eine geheimnisumwitterte, weil wenig transparente Branche. Viele Gerüchte ranken sich um die meist öffentlichkeitsscheuen Anlagegurus. Die einen nennen die Star-Hedgefonds-Manager ehrfürchtig «Masters of the Universe», die anderen abfällig «Heuschrecken».

Für die meisten Anleger sind Hedgefonds jedoch unerreichbar, da sie sich an institutionelle Investoren oder an reiche Privatpersonen richten, die die oft sechs- oder sogar siebenstelligen Mindestbeträge für die Erstinvestition aufbringen können.

Auf jeden Fall lassen die Investmentprofis kaum einen Marktbeobachter kalt, und die meisten Menschen denken beim Begriff Hedgefonds wohl zuerst an sagenhaften Reichtum und Luxus. Tatsächlich gehören Hedgefonds-Manager zu den Grossverdienern im weltweit führenden Finanzzentrum Wallstreet. Sie verdienen weitaus mehr als traditionelle Fondsmanager.

Spiel mit dem Risiko

Die Kluft hängt vor allem mit der Höhe des verwalteten Vermögens (AUM) der Hedgefonds zusammen und damit, wie die Hedgefonds-Manager die Gebühren für das AUM berechnen. Der Hauptunterschied zwischen Hedgefonds und traditionellen Investmentfonds besteht im Risiko. Aufgrund der hohen Hebelwirkung können diese Anlagevehikel sagenhafte Gewinne erzielen, aber auch sehr hohe Verluste erleiden.

Das Horrorjahr 2022 war zwar auch für etliche Hedgefonds-Manager ein rabenschwarzes Jahr. Für viele war es aber das beste Jahr seit langem, sie machten persönliche Milliardengewinne und konnten die Champagnerkorken knallen lassen, wie die «Rich List» des Magazins «Institutional Investor» zeigt (Artikel kostenpflichtig).

Ein ausgezeichneter Jahrgang

2022 war ein sehr gutes Jahr für Multi-Strategie-, Makro-, Trendfolge- und Anleihenmanager. Profis in diesen Anlagestilen dominieren die Rangliste der 25 bestverdienenden Hedgefonds-Manager, basierend auf einer Kombination aus Gebühreneinnahmen und Gewinnen auf das eigene Kapital.

Insgesamt verdienten die Top 25 im vergangenen Jahr 21,5 Milliarden Dollar, die dritthöchste Summe nach 2020 und 2021. Im Durchschnitt sind das etwa 860 Millionen Dollar pro Kopf. Der Median liegt bei «schlappen» 570 Millionen Dollar – das viertbeste Ergebnis in 22 Jahren. Die sieben Spitzenverdiener räumten alle mindestens 1 Milliarde Dollar ab.

So viel wie noch nie

Spitzenverdiener war Ken Griffin, Gründer des Multi-Strategie-Giganten Citadel. Er verdiente persönlich 4,1 Milliarden Dollar. Noch nie in der 22-jährigen Geschichte der «Rich List» hat ein Hedgefonds-Manager ein so hohes Einkommen eingestrichen. Citadels Flaggschifffonds Wellington legte im vergangenen Jahr um mehr als 38 Prozent zu. Das unternehmensweit verwaltete Vermögen stieg auf 53,7 Milliarden Dollar.

Gefolgt wird Griffin von seinem Erzrivalen, dem Multi-Strategen Israel «Izzy» Englander von Millennium Management. Er konnte 3,2 Milliarden Dollar in die Privatschatulle legen. Englanders Fonds stieg im vergangenen Jahr um 12,4 Prozent. Die Firma des 53-jährigen Wall-Street-Veteranen verwaltet 58,6 Milliarden Dollar. Insgesamt verdiente Englander in den vergangenen drei Jahren mehr als 10 Milliarden Dollar.

Auf dem dritten Platz führt «Institutional Investor» den Besitzer des US-Baseballteams New York Mets. Steven Cohen von Point 72 Asset Management brachte 1,9 Milliarden Dollar nach Hause. Sein Multi-Strategie-Fonds legte im vergangenen Jahr um knapp 10,3 Prozent zu, während Point 72 für die Investoren einen Gewinn von 2,4 Milliarden Dollar erwirtschaftete.