Ein ehemaliger Angestellter der Zürcher Privatbank Julius Bär will offenbar den Ermittlern im Fifa-Skandal helfen. Er soll über intimes Wissen im Umgang mit mutmasslichen Schmiergeldern verfügen.

Die amerikanischen Ermittler im Korruptions-Skandal rund um den Weltfussballverband Fifa haben seit kurzem einen Trumpf im Ärmel. Nämlich einen Private Banker, der ganz genau weiss, wie mutmassliche Bestechungsgelder an Fifa-Funktionären im Finanzsystem herumgeschoben wurden – und der dieses Wissen nun mit den Behörden teilen will.

Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» mit Verweis auf mehrere anonyme Quellen berichtete, soll es sich dabei um einen ehemaligen Angestellten des Zürcher Traditionshauses Julius Bär handeln. Das bringt das Institut in eine zunehmend heikle Situation.

Der Banker des Sportvermarkters

Wie es weiter heisst, gibt der Banker zu, Alejandro Burzaco beraten zu haben. Burzaco, selber ein Ex-Banker, stieg zu einem der mächtigsten Sportvermarkter Südamerikas aus, bevor er in den Strudel des Fifa-Skandals geriet. Gegenüber den Behörden gab Burzaco unter anderem zu, Geld gewaschen und über Dekaden hinweg Fussball-Funktionäre bestochen zu haben.

Sein Banker, der vor Julius Bär bei der Grossbank Credit Suisse (CS) diente, kann den amerikanischen Ermittlern nun erklären, wie genau das vor sich ging. Dies ist von Bedeutung, ist doch der Ex-Bär-Mann der erste Zeuge aus dem Inneren eines Finanzinstituts, wie «Bloomberg» weiter berichtete.

Im Skandal, bei dessen Aufklärung auch Schweizer Behörden eine bedeutende Rolle spielen, werden Bankverbindungen in über 40 Ländern untersucht. Die Schweiz hat im Zuge der Korruptionsaffäre rund 80 Millionen Dollar auf insgesamt 13 Bankkonten gesperrt, wie das Bundesamt für Justiz (BJ) bereits Ende letzten Jahres mitteilte. Ebenso wurden Daten bei zehn verschiedenen Banken in der Schweiz erhoben und Beweismittel an die US-Behörden übermittelt, wie es hiess.

Mitarbeiter freigestellt

Für die Zürcher Privatbank könnten die Aussagen ihres Angestellten noch unangenehm werden. Zusammen mit den Schweizer Grossbanken UBS und CS hat Julius Bär im Fall bereits eine Anfrage seitens der Behörden erhalten, wie berichtet wurde. Letzten Februar gab CEO Boris Collardi ausserdem zu, dass das Institut in einer Anklageschrift von US-Behörden gegen Fifa-Funktionäre namentlich erwähnt worden sei.

Ebenfalls gab Collardi damals an, einen Angestellten im Zusammehang mit dem Fifa-Skandal freigstellt zu haben.

Ob es sich beim Banker-Zeugen um ein und dieselbe Person handelt, ist nicht bekannt. Ebenfalls unklar ist, welche Informationen der ehemalige Private Banker den Behörden bereits zugespielt hat.

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