Vor der Generalversammlung des kriselnden Asset Managers GAM wendet sich der Hedgefonds RBR Capital mit seinen Forderungen direkt an die Aktionäre. CEO Alex Friedman verteidigt seine Leistungen.

Die Frontlinien zwischen GAM und dem Hedgefonds RBR Capital unter Rudolf Bohli sind klar gezogen. GAM ignoriert die Forderungen von RBR und lässt CEO Alex Friedman in der Presse seine bisherigen Turnaround-Leistungen hervorheben und die RBR-Pläne als unrealistisch abqualifizieren.

RBR auf der anderen Seite wendet sich am Montag in einem finews.ch vorliegenden Brief an die GAM-Aktionäre und wiederholt seine Forderungen und Vorschläge, um den Turnaround zu beschleunigen und zum Erfolg zu bringen.

Zu viel laufe falsch

Bekanntermassen will RBR mittels Stellenabbau innert kurzer Zeit über 100 Millionen Franken bei GAM einsparen, drei neue Verwaltungsräte einsetzen sowie CEO Friedman durch einen eigenen Kandidaten ersetzen.

Bei GAM laufe zu viel falsch: Der Turnaround erfolge zu langsam, Margen und verwaltete Vermögen sinken und CEO Friedman werde für seine Leistungen überbezahlt. Dieser verdiente im letzten Jahr 6 Millionen Franken, über 20 Prozent mehr als 2015.

Übernommene Asset Manager verlieren Geld

RBR wiederholte auch die Kritik an den überteuerten getätigten Übernahmen, namentlich von Cantab. Dort seien sechs Monate nach der erfolgten Akquisition 20 Prozent der Assets abgeflossen, heisst es in dem Brief.

Bei Taube Hodgson Stonex (THS), ebenfalls ein von GAM übernommener britischer Asset Manager, seien gar 50 Prozent der verwalteten Vermögen abgeflossen und zwei wichtige Portfoliomanager hätten das Unternehmen verlassen.

GAM-Verwaltungsrat ignoriere Vorschläge

RBR wirft GAM vor, die Akquisitionen seien übereilt vorgenommen worden. Bei Cantab blieben 65 Prozent der zukünftigen Performance Fees zudem beim Management. Gemäss GAM  bleiben hingegen 40 Prozent der Performance Fees bei Cantab. Zu THS bestätigte GAM die Abgänge von Cato Stonex und Mark Evans

RBR zeigte sich zudem darüber enttäuscht, dass der GAM-Verwaltungsrat bisher nicht auf die Vorschläge eingegangen sei. RBR habe seit vergangenem November den Kontakt mit GAM gesucht. GAM empfahl den Aktionären in der Einladung zur Generalversammlung, die von RBR vorgeschlagenen VR-Kandidaten abzulehnen und für die eigenen Anträge zu stimmen.

Friedman will 30 Millionen sparen

GAM-CEO Friedman sagte hingegen in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig), Bohli habe Gesprächsangebote von ihm abgelehnt. Er und sein Hedgefonds seien nur an einem kurzfristigen Gewinn bei GAM interessiert. Zu den Vorwürfen des zu langsamen Turnaround sagte Friedman, er brauche mehr Zeit. Der Amerikaner ist seit 2014 CEO bei GAM.

Die von RBR geforderten Kosteneinsparungen in der Höhe von 100 Millionen Franken innerhalb von sechs Monaten bezeichnet der CEO als «aus der Luft gegriffen». Er halte an dem Ziel fest, bis 2019 30 Millionen Franken sparen zu wollen.

«Probleme nicht geschaffen»

Dass unter ihm bei GAM, dessen Aktienkurs in zwei Jahren über 40 Prozent eingebrochen ist, etwas falsch gelaufen sei, wies der CEO zurück. «Ich habe die Probleme bei GAM nicht geschaffen», sagte er. «Ich arbeite daran, sie zu lösen.»

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