Einer Zürcher Finanzierungs-Plattform gelingt ein Coup: Sie hat den Bankingdoyen und früheren Credit-Suisse-Manager Hans-Jörg Rudloff als Investor gewonnen. Damit hören die Ambitionen des Fintechs nicht auf.

Die Zürcher Loanboox krönt ihr einjähriges Bestehen mit einer prominenten Personalie. Wie Loanboox-Chef Stefan Mühlemann (Bild unten) am Mittwoch vor Medienvertretern erklärte, hat das Fintech-Startup Hans-Jörg Rudloff als Investor gewonnen.

Rudolff zählt zu den Doyens des europäischen Banking: Der gebürtige Berner startete seine Karriere bei der Credit Suisse, wo er es bis zum CEO und Präsident der Credit Suisse First Boston brachte.

Muehlemann 500

Mit dem Mr. Eurobond in ganz Europa

Seine grösste berufliche Leistung dürfte zweifelsohne der Aufbau des Eurobond-Marktes in London gewesen sein, was dem heute 76-Jährigen auch den Spitznamen «Mr. Eurobond» einbrachte. Damit absolvierte Rudloff keine traditionelle Schweizer Bankkarriere, sondern wurde bald einmal ein international angesehener Bankier. Später, 1998, wechselte er zur britischen Bank Barclays, wo er Ende 2014 als Präsident des Investmentbanking in Pension ging. Rudloff sass auch im Verwaltungsrat des Pharmakonzerns Novartis.

Mit dem Mr. Eurobond an Bord macht sich die Firma Loanboox, die institutionellen Investoren und Kreditnehmern eine digitale Plattform für die Vergabe und Aufnahme von Krediten bietet, an die Umsetzung ihrer europäischen Ambitionen. Laut Mühlemann ist geplant, bis Ende 2019 in einer Vielzahl europäischer Staaten präsent zu sein.

4 Milliarden Franken Volumen

Wie auch finews.ch berichtete, ist Loanboox bereits in Deutschland «live» gegangen. Am Standort Köln beschäftigt das Startup mittlerweile zehn Personen, wie es hiess. Nach eigenen Angaben ist das Volumen der auf der Plattform angefragten Kredite insgesamt auf 4 Milliarden Franken angestiegen. 460 Kreditnehmer und 140 Kapitalgeber nutzen den Dienst, darunter auch Banken, so Mühlemann.

Laut dem Loanboox-Chef beläuft sich das Marktpotenzial im öffentlich-rechtlichen Finanzierungswesen in Europa auf 13'000 Milliarden Franken.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.44%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.44%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.24%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
pixel