7. Wie Vincenz den Verkaufsprozess manipulierte

Vincenz steuerte den Investnet-Verkauf innerhalb der Raiffeisen so, dass offenbar niemand ausser er über alles Bescheid wusste. Involvierte Personen hätten Informationen nur selektiv weitergegeben, heisst es. Es war Vincenz selber, der das Geschäft unter dem Traktandum «Varia» dem Verwaltungsrat vorlegte. Die Dokumentation sei so knapp gewesen, dass eine sachgerechte Vorbereitung und Diskussion unmöglich gewesen seien.

Dies wurde offenbar noch vertuscht, waren doch relevante Teile des Sitzungsprotokolls geschwärzt worden. Es gab nicht einmal einen schriftlichen Kaufvertrag. Eine vorgängige Abklärung zur Fairness des Kaufpreises gab es auch nicht.

8. Wie sich Vincenz in der Bank «bediente»

Um die Investnet-Beteiligung zu kaufen, nahm Vincenz einen Raiffeisen-Kredit in Anspruch. Man muss sich vorstellen: Als Raiffeisen-CEO war Vincenz Verkäufer und als dieser finanzierte er den Kauf durch sich als Privatperson auch gleich selber. Andere Personen, die «der Bank oder ihren Beteiligungen nahestanden» erhielten ebenfalls Kredite. Dabei wurden Kontrollfunktionen ausgehebelt und Vergaberichtlinien übertreten.

Ob es sich bei diesen anderen Personen unter anderem um Stocker handelte, geht aus dem Bericht nicht hervor. Deutlich macht die Finma aber, dass Vincenz an einen «nahestehenden Berater» über Jahre hinweg – und an der Aufsicht vorbei – hohe und pauschale Mandatshonorare bezahlt hat. Das ihm als CEO zustehende Budget überschritt Vincenz teils erheblich. Der Verwaltungsrat wusste nicht, wofür die Ausgaben waren und beanstandete dies nie.

Hätte die Finma früher reagieren müssen?

Ob das Handeln von Vincenz strafrechtliche Relevanz hat, muss die Zürcher Staatsanwaltschaft entscheiden, die daran ist, Grundlagen für eine Anklage zu erarbeiten. Die Finma betont, dass die Aufarbeitung des Falls der Staatsanwaltschaft nützlich ist und die bestmögliche Aufklärung fördert.

Gleichwohl muss sich die Finma die Frage gefallen lassen, warum das anhaltende Kontrollversagen des Raiffeisen-Verwaltungsrats nicht bereits früher ihre Aufmerksamkeit erregt hat. Die Passivität des Gremiums beispielsweise in Bezug auf die Position von Vincenz' Ehefrau Nadja Ceregato (Bild) in der Compliance von Raiffeisen hätte die Finma schon früher auf den Plan rufen können.

nadja ceregato 501

Dass die Finma das Enforcement-Verfahren gegen Vincenz im Dezember 2017 Knall auf Fall einstellte, in der Mitteilung heisst es «gegenstandslos abgeschrieben», begründet die Aufsicht erneut mit der öffentlichen Erklärung Vincenz', auf Führungspositionen in der Finanzbranche lebenslang zu verzichten.

Die Finma hätte mit einem Berufsverbot gegen Vincenz als allfällige Massnahme nicht Zusätzliches erreichen können, heisst es nun. Und: «Die Fortführung des Verfahrens wäre hier rein symbolischer Natur gewesen.»

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