Die Schweizer Privatbanken haben ihre Kundenstruktur bereinigt, der AIA ist eingeführt. Dennoch sagt Frenk Mutschlechner auf finews.ch-TV: «Die Steuerproblematik ist nicht gelöst.» Wie das?

Ist der wieder erwachte Optimismus im Schweizer Private Banking nur eine Eintagsfliege – geweckt durch hervorragende Anlageresultate im vergangenen Jahr und entsprechend gestiegene verwaltete Vermögen?

Frenk Mutschlechner, Managing Partner bei der M&A-Beratungsfirma CFM, ist im Ausblick auf das Schweizer Private Banking vorsichtig. Die grosse Herausforderung für viele kleinere Vermögensverwalter bestehe darin, ein Geschäftsmodell mit einem Fokus auf weniger Märkte und Kundensegmente zu entwickeln. «Wir sehen, dass in vielen Instituten die Kundenstruktur weiterhin noch sehr heterogen ist», sagt Mutschlechner im Interview mit finews.ch-TV.

Das Problem: Um die Compliance-Kosten für jeden Markt im Griff zu halten, müssen die Banken mehr Kunden aus ihren Kernmärkten finden. Die Transformation, welche die Privatbanken nun angingen, laute sinngemäss: 'Wir machen ein wenig von allem' zu einem klaren und fokussierten Geschäftsmodell.

Steuerliche Situation bleibt im Mittelpunkt

Mutschlechner führt dabei aus, worin die weiteren Herausforderungen liegen werden. «Die Banken müssen auf Kundensegmente genau abgestimmte Dienstleistungen und Anlagelösungen anbieten können, welche die jeweilige steuerliche Situation des Kunden berücksichtigen.»

Jeder Anlageentscheid habe steuerliche Implikationen im Heimatland des Kunden, zumal die Staaten ihre jeweiligen Steuerregime ständig weiterentwickelten. «Insofern ist die Steuerproblematik im Schweizer Private Banking nie gelöst», sagt Mutschlechner, der auch Mitglied des Bankrats der Basellandschaftlichen Kantonalbank ist.

Asiatische Investoren wollen ins Swiss Banking expandieren

Im Swiss Private Banking bleibe auch nach der Übernahme von Notenstein La Roche durch Vontobel noch viel Dynamik, so der M&A-Spezialist. «Weitere grössere Transaktionen sind nicht ausgeschlossen», sagt er.

Für ausländische Banken bleibe die Schweiz als Private-Banking-Hub attraktiv. «Es sind nicht nur die französischen Banken, die nun ausbauen», sagt Mutschlechner. «Auch Investoren aus China und generell aus Asien  möchten in die Schweiz expandieren.»

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