Tatsächlich befinden sich viele Banken in einem Dilemma: Denn würden sie die Digitalisierung konsequent vorantreiben und den Tech-Firmen Paroli bieten, müssten sie Tausende von Arbeitsplätzen streichen, da diese im Zuge der weiteren Technologisierung nicht mehr gebraucht werden. Doch eine dermassen unpopuläre Massnahme will sich kein CEO antun. Stattdessen versuchen sich die Banken alle paar Jahre wieder neu zu erfinden, mit etwas Allfinanz, Affluent-Geschäft, mit der Neusegmentierung der Kunden, im Investmentbanking oder in geographischen Expansionen. Vieles davon erweist sich letztlich als blosse Augenwischerei, weil es dem radikalen Strukturwandel in keiner Weise Rechnung trägt. Genau dieser Umstand belastet den Aktienkurs.

Darüber hinaus gibt es wohl keine andere Branche, die das Vertrauen der Kunden wie auch der Investoren in der jüngeren Vergangenheit dermassen strapaziert hat, wie der Bankensektor. Das hat fast unheilbare Ressentiments in weiten Kreisen der Bevölkerung hinterlassen. Und solange die (Schweizer) Grossbanken in fortlaufend neue Geldskandale verwickelt sind, wird sich an dieser Wahrnehmung von Aussen nichts ändern. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass paradoxerweise sehr wenige Leute hierzulande sonderlich beeindruckt sind von einer Branche, die eigentlich zentral für unsere Volkswirtschaft ist.

Zurück zum Weihnachtsessen

Solange keine Balance zwischen der Leistung, den hohen Managerlöhnen und der Glaubwürdigkeit im Banking besteht, wird sich an der Misere der beiden Schweizer Grossbanken-Aktien nicht viel ändern. Als Umkehrschluss liesse sich auch sagen: Der Wertzerfall dieser Titel ist durchaus nachvollziehbar. So oder so wäre es begrüssenswert, wenn die CS ihr alljährliches Weihnachtsessen und den Aktienwettbewerb wieder einführen würde. Gerade letzterer liefert einen guten Indikator dafür, was eine Bank wirklich wert ist.

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