Nachdem Vontobel sich als Custodian für digitale Assets «geoutet» hat, zieht die Falcon Private Bank nach. Sie macht Kryptos für Privatkunden «bankable».

Die Haltung der Schweizer Banken gegenüber Kryptowährungen und digitalen Assets ist nach wie vor skeptisch. Doch unter einigen Instituten hat sich eine Art Wettlauf um Angebote und Dienstleistungen für Kunden entwickelt.

Nun versucht die Falcon Private Bank mit einer weiteren Initiative, ihren Anspruch, an der Spitze mitzumischen, weiter zu bestätigen. Die Bank bestätigte in einer Mitteilung am Montag diese Recherchen von finews.ch.

Vollumfänglich bankfähig

Falcon ermöglicht ihren privaten wie institutionellen Kunden nun Direktüberweisungen in Kryptowährungen. Kunden können demnach ihre Kryptowerte direkt auf Konten – sprich: Wallets – von Falcon überweisen und auch in Fiat-Geld wechseln. Die Bank übernimmt dabei auch Handelsaufträge und bietet eine hauseigene Custody-Lösung für die Verwahrung von digitalen Assets an. Falcon bestätigte diese Informationen gegenüber finews.ch.

Blockchain-Vermögensverwerte werden nun vollumfänglich bankfähig. CEO Martin Keller sagte gegenüber finews.ch: «Wir verschmelzen klassisches Private Banking mit innovativen Finanzlösungen und beweisen uns so einmal mehr als Marktführer auf dem Gebiet der digitalen Vermögensverwaltung.»

Flucht nach vorne

Tatsächlich ist Falcon das erste Schweizer Institut, das Privatkunden Vermögensverwaltungsdienste mit Kryptowährungen anbietet. Der Vorstoss im Herbst 2017 war auch eine Flucht nach vorn gewesen.

Denn die Schweizer Privatbank war wegen ihren Geldwäscherei-Verwicklungen im Zusammenhang mit dem malaysischen Staatsfonds 1MDB in eine tiefe Krise gestürzt, sowohl was ihre Reputation betraf, als auch ihre wirtschaftlichen Perspektiven. Der Bank drohte ein Verkauf.

Insofern deutete vieles darauf hin, dass der Krypto-Vorstoss aufgrund der 2018 laufenden Sparanstrengungen und einem Mitarbeiterexodus im Keim ersticken würde.

Regulatorische Anforderungen erfüllt

Doch nun scheint sich Falcon gefangen zu haben. Wie CEO Keller gegenüber finews.ch Ende letzten Jahres versicherte, stützen die Aktionäre in Abu Dhabi den Neuanfang und die damit verbundenen Investitionen.

Dem Vernehmen nach bietet Falcon die Krypto-Transaktionen zunächst für Bitcoin, Bitcoin Cash, Ether und Litecoin an. Die erweiterte Krypto-Dienstleistung erfüllt alle Anforderungen bezüglich Geldwäscherei-Prävention und der Feststellung der Kundenidentität (KYC).

Wettstreit unter Privatbanken

Falcon versteht sich als marktführende Schweizer Bank im Bereich der Kryptowährungen, wobei sie sich dabei im Wettstreit mit Vontobel befindet. Letztere hat, wie berichtet, vergangene Woche begonnen, unabhängigen Vermögensverwaltern und Asset Managern Custody-Lösungen für Kryptos anzubieten – und macht digitale Währungen demnach auch «bankable».

Andere Privatbanken wie Maerki Baumann und auch Union Bancaire Privée nehmen inzwischen ebenfalls Kundengelder aus Kryptogeschäften an.

Schweizer Nabelschau

Der Pionier-Wettstreit im Swiss Banking um die umfassendsten Krypto-Dienstleistungen ist möglicherweise allzu sehr von einer Schweizer Nabelschau geprägt. In Liechtenstein bietet die Bank Frick bereits seit knapp einem Jahr den Handel mit Kryptowährungen und deren Verwahrung an.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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