Der mit Spannung erwartete Gehrig-Bericht zur Geschäftstätigkeit von Raiffeisen in der Ära von Ex-CEO Pierin Vincenz stellt «gravierende Mängel» fest. Das löst weitere personelle Konsequenzen aus.

In seiner Untersuchung von Beteiligungsgeschäften in den Jahren 2005 bis 2015 hat der beauftragte Bruno Gehrig auf Basis der verfügbaren Informationen keine Nachweise für strafrechtlich relevantes Verhalten gefunden. Wohl aber bestätigte sich, dass es hauptsächlich in den Jahren 2012 bis 2015 im Rahmen der Diversifikationsstrategie zu gravierenden Mängeln in der Akquisition und dem Management von Beteiligungen bei Raiffeisen Schweiz gekommen ist, wie die Bankengruppe am Dienstag mitteilte.

Der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz zieht daraus Konsequenzen und beschliesst ein umfassendes Massnahmenpaket. Drei Geschäftsleitungsmitglieder von Raiffeisen Schweiz scheiden aus der Organisation aus. Es handelt sich um Gabriele Burn und Beat Hodel sowie um Paulo Brügger. Damit sind alle Geschäftsleitungsmitglieder aus dem Unternehmen ausgeschieden, die bereits vor 2015 Teil des Gremiums waren.

Deutlich tieferer Gewinn

Raiffeisen erwartet für das abgelaufene Geschäftsjahr ein gemäss eigenen Angaben starkes operatives Ergebnis in ähnlichem Umfang wie im Vorjahr. Im Zuge der Aufarbeitung wird die Bank jedoch die Werthaltigkeit aller bestehenden Beteiligungen neu beurteilen. Dadurch wird der Gewinn auf Stufe Gruppe sowie auf Stufe Raiffeisen Schweiz voraussichtlich deutlich tiefer ausfallen.

Die Sondereffekte bewegen sich im Rahmen von maximal 300 Millionen Franken. Die nachhaltige Ertragskraft sowie die überdurchschnittliche Eigenmittelquote der Raiffeisen Gruppe bleiben erhalten und Raiffeisen ist nach wie vor eine hervorragend kapitalisierte Bank.

Keine Décharge

Bis zur Klärung der Verantwortlichkeiten wird keine Décharge der Organe von Raiffeisen Schweiz an der Delegiertenversammlung traktandiert. Allfällige Ansprüche und Schritte werden 2019 abgeklärt.

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