Jungbanker haben einen Hochschulabschluss in Ökonomie, Recht, Mathematik oder Naturwissenschaften. Doch David Solomon, der Chef von Goldman Sachs, sucht nach anderen Fähigkeiten.

Der neue Chef von Goldman Sachs, David Solomon, hat die Qual der Wahl, aus Tausenden von frischen Uni-Absolventen die besten zu picken. Der US-Investmentbanking-Riese ist nach wie vor ein starker Magnet für Nachwuchskräfte auf dem Arbeitsmarkt. Goldman Sachs stellt Berichten zufolge weniger als 2 Prozent der Absolventen ein, die sich bewerben.

Viele von ihnen haben einen naturwissenschaftlichen oder technischen Hintergrund, sind sogenannte Ivy-League-Absolventen, kommen also von einer der acht Elite-Universitäten, und haben hervorragende Noten.

Doch Goldman-CEO Solomon vermisst auch unter diesen Besten der Besten eine Schlüsselqualifikation. «Ich sage Ihnen, dass wir etwas immer weniger in der Firma finden, das meiner Meinung nach eine wichtige Fähigkeit ist: Die Fähigkeit zu schreiben» sagte Solomon kürzlich an einer Alumni-Veranstaltung am Hamilton College (siehe unten).

Solomon, der sein Studium am Hamilton College in Politikwissenschaft im Jahr 1984 abschloss, äusserte sich in dem Gespräch erneut als ein starker Befürworter von Geisteswissenschaften. Diese förderten kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten, so der Banken-Chef. Zu den berühmten Alumni der in Clinton im US-Bundesstaat New York ansässigen Universität gehören der Dichter Ezra Pound und der Aktivist Bob Moses.

Emotionaler Intelligenzquotient

Der 57-jährige Solomon, der auch als DJ bekannt ist, sagte weiter, er habe seine kommunikativen Fähigkeiten in Hamilton erlernt. Sie hätten seiner Meinung nach seinen beruflichen Erfolg stark beeinflusst. Solomon fügte zudem an, das Thema Intelligenzquotient werde in der Regel stark überschätzt.

«Wenn Akademiker für eine Bewerbung interviewt werden, liegt der Schwerpunkt hauptsächlich auf dem IQ. Ich denke, der IQ ist stark überbewertet», sagte Salomon den Studenten.«Es sollte das gleiche Gewicht auf dem EQ (Emotionale Intelligenz) liegen und wie man mit Menschen umgeht, wie man sie behandelt und wie man sich mit Menschen verbindet», sagte er.

Obwohl die Welt – und das Finanzwesen – zunehmend von Automatisierung und Technologie beeinflusst werden, schaffen die Menschen immer noch Wert darin, wie sie andere um sich scharen können, wie Solomon weiter sagte. «All das sind Dinge, die nach meiner Erfahrung hier einen bedeutenden Einfluss auf mich hatten und mir auf diesem Weg geholfen haben.»

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