Die vier ehemaligen Partner der Basler Privatbank La Roche verlassen geschlossen Vontobel, wie finews.ch erfahren hat. Die Banker waren bereits von Raiffeisen umworben worden.

Der Abgang scheint abrupt, doch ist er berechnet: Diesen Montag waren bei Vontobel die Boni für 2018 ausbezahlt worden. Am Dienstag reichten Philipp Baumann, Mathis Büttiker und die Gebrüder Christoph (Bild unten) und Urs Gloor die Kündigung ein.

christoph gloor

Die vier ehemaligen Partner der Basler Privatbank La Roche hätten sich entschieden, Vontobel zu verlassen, heisst es in einem finews.ch vorliegenden, internen Schreiben von Wealth-Management-Chef Georg Schubiger.

Zwei Mal verkauft, jetzt gekündigt

Die vier Basler Privatbanker waren erst vergangenes Jahr durch die Übernahme von Notenstein La Roche zur Zürcher Vontobel gestossen. Vontobel bezahlte rund 700 Millionen Franken für die Raiffeisen-Privatbankentochter, die 16 Milliarden Kundengelder einbrachte.

Im Jahr 2015 hatte sich die Basler Privatbank zum Verkauf an Notenstein entschlossen. Damals hiess sie noch La Roche 1787 und verwaltete Vermögen in der Höhe von 6,6 Milliarden Franken.

Immer an der Rittergasse geblieben

Fortan hiess die Raiffeisen-Tochter Notenstein La Roche und die vier Basler Privatbankiers betrieben ihr Geschäft weiterhin von ihrem alten Hauptsitz an der Rittergasse 25 (Bild unten) aus. Christophe Gloor übernahm zusätzlich die Leitung des Schweiz-Geschäftes von Notenstein La Roche. 

Vontobel Basel

An der Rittergasse 25 blieben die vier Bankier auch nach der Übernahme durch Vontobel. Büttiker leitete von Basel aus eines der Deutschschweizer Teams, Gloor bekam die Verantwortung für die Vontobel-Standorte in Genf und Lausanne. Doch war die Leitung des Romandie-Geschäfts kaum eine füllende Aufgabe, hatten doch sowohl Lausanne als auch Genf ihre jeweiligen Vontobel-Chefs.

Raiffeisen wollte alle vier haben

Der Abgang der vier La Roche Partner kommt daher nicht gänzlich überraschend – was sie nun vorhaben, ist bislang nicht bekannt.

Wie finews.ch weiss, hatte sich Raiffeisen bereits stark um Baumann, Büttiker und die Gebrüder Gloor bemüht, nachdem der Verkauf von Notenstein La Roche beschlossen worden war. Doch hatten die vier es vorgezogen, zu Vontobel zu gehen, die sie nun doch verlassen.

Wie Schubiger schreibt, werden sie bis auf Weiteres ihre Kunden weiter betreuen und einen Übergang des Geschäfts sicherstellen.

Einige Kollateralschäden

Wenn Vontobel die Abgänge personell gut verkraften kann, werden sie voraussichtlich dennoch zu einigen Kundengeldabflüssen führen. Baumann, Büttiker und die beiden Gloors verfügen in der Region Basel über ein hervorragendes Beziehungsnetz und über Kundenkontakte.

Solche Kollateralschäden hat Vontobel im Zuge der Notenstein-Übernahme bereits zuvor hinnehmen müssen. So wechselten beispielsweise die langjährigen Berner Direktoren von Notenstein La Roche François Baumeler und Lorenz Burkhalter noch während des Übernahmeprozesses im vergangenen Sommer zur Genfer Privatbank Bordier.

Der alte Chef ist der neue

Schubiger nimmt nun die angekündigten Abgänge zum Anlass, die regionalen Verantwortlichkeiten in der Schweiz wieder zu festigen. Er setzte Jean-Pierre Stillhart mit sofortiger Wirkung zum Leiter Wealth Management Deutschschweiz ein – im Prinzip war er das schon zuvor gewesen.

Doch nun umfasst seine Aufgabe auch wieder die Leitung des Standortes Basel sowie der Teams in Chur, Schaffhausen und St. Gallen. Weiter übernimmt Pietro Radicioni die Leitung des Senior Advisor Circles. Stefano Retti führt wie gehabt den Standort Genf, Alexandre Jost jenen in Lausanne.

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