Die UBS muss einen hochkarätigen Abgang im Bereich Global Wealth Management beklagen. Die Chefjuristin, die sich intern auch für die Sache der Frau stark gemacht hatte, verlässt überraschend das Unternehmen.

Maria Leistner, ihres Zeichens General Counsel (Chefjuristin) im Bereich Global Wealth Management, hat die UBS verlassen, wie ein Sprecher der Schweizer Grossbank die Recherchen von finews.ch am Dienstag bestätigte. Leistner wolle eine neue Herausforderung ausserhalb des Unternehmens annehmen, hiess es weiter.

Leistner, die nach zwölf Jahren bei der Credit Suisse (CS) 2016 zur UBS stiess, hatte verschiedene Führungsfunktionen im Group General Counsel, im Europageschäft sowie in der Investmentbank inne. Neben ihrem Alltagsjob sorgte die Juristin zuletzt auch mit ihrem Engagement in Sachen Diversity and Inclusion für Aufsehen, also die Gleichstellung aller Angestellten, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Präferenz.

Effizient mit mehr Frauen

Dafür hatte sie sich schon in ihrer letzten Anstellung bei der CS eingesetzt. «Dieses Thema ist für mich so wichtig, weil wir relevant bleiben müssen», sagte sie in einem Interview mit finews.ch. «Selbst Geschäftsleitungssitzungen sind anders, wenn Frauen dabei sind», sagte die Anwältin weiter. «Sehr effizient, sehr direkt. Die eigene Meinung wird klar gesagt. Wir haben eine fantastische Atmosphäre.»

Umso mehr wiegt nun der Abgang dieser Verfechterin der Gleichstellung innerhalb der UBS. Nachfolger Leistners wird per 6. Mai 2019 Michael Crowl, der bislang in einer vergleichbaren Funktion als Chefjurist für die Vermögensverwaltung in den USA (Wealth Management Americas) tätig war. Ausserdem war er in ähnlichen Rollen bereits bei Barclays und Goldman Sachs tätig, bevor er zur UBS stiess. Im Gegensatz zu Leistner, die von Zürich aus operierte, wird Crowl von New York aus arbeiten.

Noch hinter den Erwartungen

Als Stellverteter Crowls in seiner USA-Funktion rückt David Kelly nach, der seine bisherige Funktion als Transactions & Disclosure Counsel aber weiter wahrnehmen wird. Die UBS betonte auf Anfrage, dass die Nachfolgeregelung bestens funtioniert habe.

Gleichzeitig ist es in der Branche ein offenes Geheimnis, dass im Global Wealth Management jüngst einige Kaderleute das Unternehmen verliessen. Offenbar hat die vor gut einem Jahr vollzogene Zusammenlegung aller Vermögensverwaltungs-Einheiten unter die Co-Führung von Tom Naratil und Martin Blessing noch nicht die erhofften Synergien und Ertragsziele erbracht, wie finews.ch schon früher berichtete.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.36%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.25%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.22%
pixel