Bereits in den nächsten Wochen will die Börsenbetreiberin SIX ihre Open-Banking-Plattform in Betrieb nehmen. Vier der grössten Schweizer Banken bilden die Vorhut.

Noch ist die neue Open-Banking-Plattform der Börsenbetreiberin SIX namenlos. Bekannt sind jedoch die fünf Banken, die als erste via die Plattform Schnittstellen (API) zu ihren Konti öffnen werden. Es sind dies die UBS, die Credit Suisse (CS), die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Valiant, wie öffentlich zugänglichen Informationen zu entnehmen ist.

Damit weiss die SIX bei ihrer Plattform die gewichtigsten Schweizer Banken gleich von Anfang an hinter sich. Das unter dem Projektnamen Swiss Corporate API schon vor einem Jahr diskutierte Unterfangen wurde von denselben fünf Banken mitinitiiert, wie in den Medien schon berichtet wurde. Im zweiten Quartal diesen Jahres sollen diese Geldhäuser nun in einer ersten Phase auf der Plattform «live» gehen.

Zentral statt jeder für sich

Auf Anfrage bestätigte die CS und die ZKB die Teilnahme an der Open-Banking-Lösung. Vonseiten der Valiant hiess es, die Regionalbank habe in der Vorstufe aktiv mitgearbeitet. Der Zeitpunkt der Einführung sei aufseiten des Instituts jedoch noch nicht geklärt. Die UBS liess ausrichten, sie werde zu einem allfälligen technischen Piloten zu gegebener Zeit kommunizieren. «Wir bringen uns beim API-Projekt von SIX ein, weil wir glauben, die Bedürfnisse unserer Firmenkunden noch besser bedienen zu können», so die Grossbank. Raiffeisen ist nicht Teil des Pilots, obschon die Genossenschaftsbanken in der Projektphase dabei waren.

Gemeinsam mit der SIX haben sich jene Institute für eine zentrale Schnittstellen-Lösung entschieden. Anstatt, dass Banken und Finetchs in föderaler Manier eigene Schnittstellen entwickeln, soll ein einziger Standard geschaffen werden, der allen Marktteilnehmern offen steht (siehe Grafik unten).

Dies soll nicht nur die Kosten für Banken, Dritte und Kunden senken, sondern auch die Sicherheit erhöhen, erhoffen sich Initianten des Projekts. Nicht zuletzt möchte die Branche damit möglichen aufsichtsrechtlichen Interventionen zuvorkommen.

API Grafik 500

Als erstes Zugriff auf Bankkonten-Daten

Dies vor dem Hintergrund, dass auf EU-Gebiet die Banken ihre Schnittstellen gemäss der PSD2-Richtlinie bis im Herbst vollständig öffnen müssen. Die Richtlinie gilt zwar nicht für die Schweiz. Die hiesige Finanzbranche weiss jedoch, dass sie sich jenem Paradigmenwechsel nicht entziehen kann.

Als erster Anwendungsfall für die neue Schnittstellen-Plattform gilt der Zugriff auf Bankkonten-Daten, wie ihn viele Banking-Apps benötigen. Ebenfalls priorisiert wird die Einlieferung von Zahlungsaufträgen. Als weitere Funktionen sind der Zugriff auf Buchhaltungsdaten, die Abfrage von Bilanzdaten via die Bank und die Benachrichtigung von Unternehmen untereinander vorgesehen.

Das nächste grosse Ding

Für die Banken bedeutet die Installation von Schnittstellen eine Aufweichung der Schutzwälle um ihr angestammtes Geschäft. Dies kann aber auch als Chance begriffen werden. Valiant-CEO Markus Gygax bezeichnete jüngst gegenüber finews.ch die Folgen des Open Banking als das nächste «grosse Ding» für die Branche.

Banken könnten sich als bevorzugte Sammelplattform für alle möglichen Finanzgeschäfte und -informationen bei den Kunden etablieren. Dahin, glaubt Gygax, wird sich in Zukunft der Wettbewerb der Banken untereinander bewegen. Dies wohl trotz der gemeinschaftlichen Plattform bei der SIX.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel