Vor sechs Jahren hat sich die Credit Suisse aus dem Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds zurückgezogen. Die ETF-Abstinenz wird nicht mehr lange anhalten, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.

Elf Jahre lang hatte die Credit Suisse (CS) am Aufbau eines eigenen Angebots von börsennotierten Indexfonds (ETF) gearbeitet. 2013 zog die Schweizer Grossbank jedoch einen Strich unter die Bemühungen – und verkaufte die damals 58 Fonds mit verwalteten Vermögen von 16 Milliarden Franken an den weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock.

Doch bereits nächstes Jahr könnte es zum Comeback kommen, wie finews.ch aus dem Umfeld des Instituts erfahren hat. Demzufolge macht man sich beim Fondsarm der Bank bereits intensiv Gedanken darüber, wie der Wiedereintritt ins Geschäft mit den beliebten und günstigen Finanzprodukten erfolgen könnte. Öffentlich dazu Stellung nehmen will die CS auf Anfrage jedoch nicht.

Strategisch noch wichtiger

Indes häufen sich die Indizien, dass es dem Institut ernst ist mit der Rückkehr. So war in der CS-Mitteilung vom (heutigen) Mittwoch zum Verkauf der Fondsplattform Investlab an Allfunds zu lesen, dass die Bank die neu geschaffene Plattform «in Zukunft zum Vertrieb von Anlagefonds und ETF nutzen» möchte. Aktuell hat die CS wohl Indexfonds, aber keine eigenen ETF im Angebot.

Schon Ende letzten Jahres hatte zudem Michel Degen gegenüber finews.ch erklärt, dass die Grossbank «zu gegebener Zeit auf ETF zurückkommen» werde. Laut dem Chef des Asset Managements in der Schweiz, Europa, Nahost und Afrika werden die Vehikel in Zukunft strategisch noch wichtiger. Dies, weil sie gut geeignet seien, um über digitale Plattformen und Robo-Advisor vertrieben zu werden.

Neuer alter Partner

«Anbieter, die sich dem verschliessen, manövrieren sich möglicherweise ins Abseits», so Degen damals.

Jenes Risiko will man bei der CS offensichtlich nicht eingehen, wie sich nun abzeichnet. Dies umso mehr, als die Bank ihren Fondsarm immer mehr digitalisiert, um auf den Finanzplattformen der Zukunft aktiv werden zu können. Dabei arbeitet die CS eng mit einem Partner zusammen, den die Bank aus den Tagen des ETF-Ausstiegs gut kennt: mit Blackrock.

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