Als erste grosse Schweizer Anbieterin hat die Credit Suisse im Asset Management ihre Prozesse digitalisiert. Dabei setzt die Grossbank auf einen mächtigen US-Partner – und denkt schon viel weiter.

Die geheimen Arbeiten haben die Fondssparte der Credit Suisse (CS) seit Monaten auf Trab gehalten. Ende Januar 2019 fiel der Startschuss: Das Asset Management der CS ist mit Aladdin «live» gegangen – jener schon fast sagenumwobenen Risiko- und Bewertungsplattform des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock.

Wie finews.ch erfahren hat, werden damit im CS Asset Management bereits rund 300 Fonds, gegen 2'000 Mandate und an die 320 Milliarden Franken an Vermögen über eine einheitliche, digitale Infrastruktur verwaltet – also «front-to-back» oder mit anderen Worten: der Prozess vom Portfolio-Management zur «Best Execution» über die rückwärtigen Dienste bis hin zur Compliance und zum Risikomanagement.

Kein Zweifel, damit setzt die zweitgrösste Schweizer Bank hierzulande neue Massstäbe.

Aladdin mehr und mehr ein Standard

Der Name Aladdin steht in diesem Fall für ‹Asset, Liability, Debt and Derivative Investment Network›, und das System mausert sich im Fondsgeschäft mehr und mehr zum Standard. Die britische Konkurrentin Schroders und die deutsche DWS nutzen den nach dem Bettelknaben aus den Märchen von «Tausendundeine Nacht» benannten Dienst ebenso wie rund 30'000 weitere Profiinvestoren.

Schätzungen gehen davon aus, dass Blackrock das Risikomanagement für rund 10 Prozent aller weltweiten Vermögen mittlerweile übernimmt und damit einen entscheidenden Einfluss auf die Finanzmärkte ausübt. Aladdin funktioniert dabei als Gemeinschaft, als «community». Spezifische Anforderung der Asset-Manager-Kunden an das System fliessen in die Gesamtgestaltung mit ein.

Entsprechend komplex

Die riesige Maschinerie gilt in der Branche als entsprechend komplex, sowohl bei der Einführung wie auch in der Handhabung. Bei der CS heisst es dazu, die Einführung einer solchen Lösung stelle eine anspruchsvolle Herausforderung für jede Organisation dar. Gemeinsam mit ihrem Partner habe die Bank das Projekt aber im definierten Zeitraum und Budget erfolgreich umsetzen können. Zu den Kosten äussert sich die Grossbank nicht.

Hingegen erwartet man, dass die Digitalisierung im Asset Managment eine Transformation von Jobs zur Folge hat. «Neue Stellenprofile werden geschaffen, etwa im Technologiebereich, und kompensieren einen möglichen Abbau in anderen Bereichen», heisst es beim Finanzkonzern.

Degen 500

Für Michel Degen (Bild oben), dem Chef im CS Asset Management in der Schweiz, Europa, Nahost und Afrika (Emea), ist die Migration nicht geschehen, um den neuesten Standard zu übernehmen. Vielmehr gehe es darum, sagt er, eine einheitliche Infrastruktur und ein Fundament im Umgang mit Daten zu schaffen. Das ist aus seiner Sicht der erste Schritt hin zur Vision, die er vom Asset Management der Zukunft hat.

Mit Aladdin ist ein grosser Teil jener Infrastruktur im CS Asset Management schon gebaut. Das System ist dort Teil des neuen Datenlagers, des «Data Warehouse». In diesem Datenlager werden Portfolio-, Performance und Kundendaten aggregiert und zu Informationen aufbereitet. Ab hier beginnt die Zukunftsmusik.

App in Arbeit

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.31%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.86%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.42%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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