Diese Weggefährten attestierten ihm nicht nur Ideen und herausragende Fähigkeiten als Private Banker, sondern auch, dass er die personellen Wechsel zwar hart, aber fair vollzogen habe.

Schon bei der CS war de Sanctis im Schnellzugtempo aufgestiegen. Im Jahr 2013 wechselte er von der UBS, bereits damals im Range eines Managing Director, zur Rivalin. Nach einem Jahr als Leiter Private Banking in Südostasien kehrte er in die Schweiz zurück und übernahm das Nord- und Osteuropageschäft.

Wiederum ein Jahr später berief ihn Iqbal Khan zum Europa-Chef. Das Gespann Khan-de-Sanctis habe sich nicht nur blendend verstanden, sondern auch strategisch sehr ähnlich getickt, heisst es.

Der Zorn Tidjane Thiams

Dabei scheute sich de Sanctis auch nicht, andere Meinungen als CS-CEO Tidjane Thiam zu vertreten. Wie finews.ch von mehreren Quellen weiss, zog de Sanctis den Zorn Thiams auf sich, weil er sich gegen eine «all in»-Strategie in China aussprach.

Der CS-Chef wollte der UBS und in China bereits etablierteren ausländischen Konkurrenten wie der Citigroup mit allen Mitteln entgegentreten und massiv investieren. De Sanctis und auch Khan sprachen sich dagegen aus. Was Thiam, der wenig Widerspruch duldet, überhaupt nicht goutierte.

Abrupter Abgang

Im Herbst 2018 verliess de Sanctis die CS dann Knall auf Fall – und übernahm den Posten des Europa-Chefs im Wealth Management der Deutschen Bank. Kurz zuvor hatte Khan die Regionen im Europa-Geschäft neu aufgeteilt. Doch sollen vielmehr die Bekanntschaft mit Campelli und das zunehmend angespannte Verhältnis zu Thiam den Ausschlag für seinen Weggang bei der CS gegeben haben.

Tatsächlich hat sich das Wealth Management bei der Deutschen Bank mit de Sanctis als Turnaround-Manager spürbar belebt. An der gestrigen Investorenkonferenz belegte er dies: Nach Abflüssen im letzten Jahr zog die Einheit in den ersten drei Quartalen immerhin 9 Milliarden Euro Neugelder an.

Ziele scheinen erreichbar

Die Erlöse stiegen um 5 Prozent, dank verstärkter Kreditvergabe und der Personaloffensive an der Kundenfront, die notabene nicht zu einer massiven Kostensteigerung geführt hat. Damit ist de Sanctis bereits nahe dran am Wachstumsziel von jährlich 6 Prozent. Der Fokus auf superreiche Familien und Unternehmer sowie auf Lombardkredite und komplexe Transaktionen ist für ihn auch kein Neuland – schon bei der CS führte diese Strategie zum Erfolg.

Und de Sanctis startet auch nicht bei Null. 60 Prozent aller Wealth-Management-Kunden bei der Deutschen Bank sind UHNW oder Unternehmer. Die Deutsche Bank verwaltet zwar «nur» 215 Milliarden Euro Kundengelder und ist damit die Nummer 17 unter den Wealth Managern der Welt. Aber sie hat für dieses anspruchsvolle Segment offenbar einiges zu bieten. De Sanctis' Eilzugtempo wird bei der CS und bei der UBS nun sehr genau beobachtet werden.

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