Im der Affäre um geplatzte Milliardenkredite hat Mosambik die Credit Suisse verklagt. Nun hat die Schweizer Grossbank eine Gegenoffensive lanciert.

Die Verwicklungen um veruntreute Milliardenkredite ans südostafrikanische Land Mosambik nehmen eine neuerliche Windung. Wie die Agentur «Reuters» unter Berufung auf Gerichtsdokumente berichtete, kontert die Credit Suisse (CS) eine Klage von Mosambik mit einer Gegenklage am Londoner High Court.

Streit um Garantien

Noch mehr: Die Grossbank erklärt eine Garantie der Regierung von Mosambik von 622 Millionen Dollar auf den von der CS organisierten Anleihenverkäufen für gültig – und dringt auf Schadenersatz. Die Forderungen wurden dem Bericht zufolge vor wenigen Tagen eingereicht.

Mosambik hatte vergangenen März die CS-Investmentbank ebenfalls in London eingeklagt. Der zu einer Umschuldung gezwungene Staat forderte an bereits überwiesene Gebühren von der Bank zurück und drängte darauf, dass das Geldhaus die Garantien für geplatzte Kredite übernimmt.

Verschwundene Millionen

Die CS hatte in den Jahren 2012 und 2013 Kredite und Anleihenverkäufe für Mosambik in der Höhe von über 2 Milliarden Dollar organisiert. Die Kredite platzten allerdings, und mehrere hundert Millionen Dollar verschwanden.

Im Januar 2019 erreichte der Skandal einen neuen Höhepunkt, als das gefürchtete US-Justizministerium (DoJ) drei ehemalige CS-Banker sowie Mosambiks ehemaligen Finanzminister und einen Manager der Privinvest Group, ein Hersteller von Kriegsschiffen aus Abu Dhabi, anklagte.

Mutmasslicher Drahtzieher kommt frei

Der frühere Privinvest-Angestellte Jean Boustani, der als Drahtzieher im Skandal galt, wurde letzten Dezember in den USA aber überraschend freigesprochen. Die drei früheren CS-Banker Andrew Pearse, Surjan Singh und Detelina Subeva warten auf ein Urteil. 

Die CS lieferte Beweismaterial an die US-Behörden und ist selbst Gegenstand von Untersuchungen seitens der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) sowie der britischen Finanzaufsicht FCA. Das Institut stellt sich auf den Standpunkt, es seien Einzeltäter innerhalb der Bank am Werk gewesen. Die hätten die internen Kontrollen geschickt umlaufen.

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