Diese Herausforderungen stammen neben dem Kostendruck auch daher, dass Hamers die UBS auf eine digitale Zukunft ausrichten muss. Ermotti hat zwar die Wichtigkeit des «Maschinenraums» verstanden und auch entsprechendes Personal geholt – aus Kundensicht ist die Schweizer Bank allerdings keine Vorreiterin auf diesem Gebiet.

Die Digitalisierung ist gleichzeitig derjenige Bereich, wo der grösste Erwartungsdruck auf Hamers liegt. Die Massnahmen bei der ING haben ihm bei finews.ch schon die Bezeichnung als «mutigster Bankchef Europas» eingetragen. Diesem Ruf muss er nun bei der viel grösseren und weniger beweglicheren UBS gerecht werden.

5. Fehlendes Wachstum

Mit dem Streichen des Net-New-Money-Ziels gestand es die bisherige UBS-Führung selbst ein: Das reine Anhäufen von Kundengeldern führt nicht zum Erfolg, sonst würden die Aktionäre der grössten Vermögensverwalterin der Welt mehr Vertrauen schenken.

Stattdessen muss Hamers nach neuen Wegen finden, für die UBS den Profit zu steigern. Neben Kostenmassnahmen und mehr Mut zum Risiko im Wealth Management gehört dazu auch, neue Kundensegmente zu erschliessen.

Bisherige Versuche wurden unter Ermotti lanciert und schnell wieder eingestampft. Doch wenn sich die Bank ihre Position auch bei den Reichen von morgen behaupten will, hat sie diesen bereits ein Angebot zu bieten, bevor sie zu Millionen kommen.

Hamers muss ausserdem die Strategie der Kooperationen forcieren, welche in Japan und Brasilien bereits lanciert wurde. Nur so kann er die Kapazität des Supertankers UBS auch ausschöpfen.

6. Zurück ans Reissbrett

Die Forderungen und Spekulationen betrafen während Ermottis Amtszeit verschiedene Bereiche der Bank: Erst letztes Jahr wurde eine Fusion des Asset Managements mit der Deutsche-Bank-Tochter DWS diskutiert und verworfen. Immer wieder kamen zudem Forderungen auf, die Investmentbank sollte vom Rest der Bank abgetrennt werden.

Hamers muss die stets abschlägige Antwort der bisherigen UBS-Spitze auf diese Forderungen hinterfragen und der UBS die Struktur geben, die für die Bank auch künftig Sinn macht. Das kann heissen, dass Asset Management oder Investmentbank verkauft oder ausgegliedert werden. Gleichzeitig ist aber auch ein Zukauf nicht ausgeschlossen, dank dem die Bank neben dem Wealth Mangement in einem weiteren Bereich zum globalen Player aufsteigen könnte.

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