Das Jahresergebnis der UBS offenbart eine eklatante Wachtumsschwäche. Die Grossbank setzt noch stärker auf die Karte Wealth Management und Iqbal Khan. Welche Probleme der Hoffnungsträger zu bewältigen hat und welche Strippen er ziehen muss, zeigt finews.ch auf.

1. Wachsen versus Ausschütten

Die UBS hat ihre Ziele für 2022 teils nach unten korrigiert, aber nicht im Kerngeschäft: Im Global Wealth Management (GWM) muss das Führungsduo Tom Naratil und Iqbal Khan den Vorsteuergewinn jährlich um 10 Prozent bis 15 Prozent steigern. Im Rückblick aufs Jahr 2019 zeigt sich, dass dies für die beiden Co-Chefs kein Kinderspiel wird. Der bereinigte Vorsteuergewinn in der Superdivision nahm aufgrund des Margendrucks nur um 4 Prozent auf 3,47 Milliarden Dollar zu.

Das Muster wiederholt sich in der ganzen, auf die Vermögensverwaltung getrimmten Bank. Die UBS verlor in einem Jahr weitere 1,3 Milliarden Dollar an Erträgen und verbuchte einen um 0,5 Prozent tieferen bereinigten Vorsteuergewinn von 6,04 Milliarden Dollar. Der den Aktionären anrechenbare Gewinn nahm um 5 Prozent ab.

Zwar hat die Grossbank 2019 satte 80 Prozent des Gewinns an die Eigner zurückgeführt und plant dazu höhere Dividenden und ein neuerliches Aktienrückkauf-Programm. Doch damit wird die Problematik des mangelnden Gewinnwachstums nicht wirklich angegangen: Es liesse sich monieren, dass das Geld für den Aktienrückkauf besser in den Kauf einer grösseren Privatbank investiert wäre. In der Industrie weiss man das schon lange: Um teure Maschinenparks zum Rentieren zu bringen, braucht es ständig neue Volumen. 

2. Alles fürs Wealth Management

In ihrer Ergebnispräsentation am Dienstag machte die UBS klar, dass es ihr künftig definitiv nur um eines geht: Private Banking. Khan ist damit noch stärker in der Pflicht, einen Wachstums-Turnaround hinzukriegen. Dafür holt er sich die bedingungslosse Unterstützung aus der Investmentbank und aus dem Asset Management. Die Strategien dieser beiden Einheiten umreisst die UBS nun grob mit: Kollaborations- und Zulieferpartner für das Global Wealth Management. Eine Schlüsselposition hat dabei die Investmentbank, welche die Kredite für superreiche Kunden strukturieren und auch das Risikomanagement übernehmen soll. 

3. Aus Riesen-Einheit einen exklusiveren Club formen

Auch wenn der Bereich von Superreichen-Chef Josef Stadler jüngst beschnitten wurde: bei der UBS gilt weiterhin, dass ein Kunde je reicher desto besser ist. Wer trotz Mangel an Vermögen Wealth-Management-Kunde bleiben will, muss entsprechende (teure) Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Das haben die Eigentümer von 5 Millionen Dollar in Assets zu spüren bekommen, die von der UBS ausserdem 1 Million Dollar ausgeliehen haben, deren Ansprüche aber auch vom Bereich Personal Banking erfüllt werden können.

Gegen eine interne Zahlung von 73 Millionen Dollar wurden ihre Beziehungen aus dem Global Wealth Management in den Bereich Personal & Corporate verschoben – das lokale Schweizer Geschäft, wo es um Hypotheken und Säule-3a-Einlagen geht, statt um Private Equity und Privatjet-Finanzierung. Auch ausserhalb der Schweiz werden seit letztem Quartal Kunden mit weniger als 500'000 Dollar bei der Bank separat betreut, wie finews.ch berichtete. Obwohl die Vermögensgrenze hierzulande fliessender ist, ging es auch dort darum, zu wenig lukrative Kunden auszusortieren.

4. Kreditausdehnung, die den Namen verdient

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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