Revolut und N26 schwimmen dank erneuten Finanzspritzen im Geld. Nun wird klarer, was die beiden auch in der Schweiz aktiven Neobanken damit vorhaben.

Sowieso schon Milliarden wert, und jetzt noch mehr: Die beiden Digitalbanken-Einhörner, die britische Revolut und die deutsche N26, haben beide kürzlich Finanzierungsrunden in dreistelliger Millionenhöhe abgeschlossen.

Revolut hat 500 Millionen Dollar erhalten, wie finews.ch Mitte Februar berichtet hat. N26 wiederum löste 100 Millionen Dollar, wie einer Medienmitteilung, die das Unternehmen am (heutigen) Dienstag verschickte, zu entnehmen war.

Revolut mit Banklizenz

Zumindest bei Revolut ist klar, wohin das Geld fliesst. Einerseits hat die Digitalbank laut dem Fintech-Magazin «Finextra» am vergangenen Montag verkündet, in Litauen nun offiziell eine Bank eröffnet zu haben. Mit der europäischen Banklizenz will das Unternehmen in Kürze beginnen, Kredite zu verleihen, sowie Kreditkarten und Sparkonti anzubieten und die Operation von Vilnius aus in diesem Jahr noch auf andere mittel- und osteuropäische Länder auszubreiten.

Noch mehr: Revolut-CEO Nikolay Storonsky erklärte gegenüber der britischen «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig), seine Bank habe eine echte Chance, von der Coronakrise zu profitieren. Dies, obwohl das Unternehmen erhebliche Einbussen bei seinen Einnahmen hinnehmen musste, da dervLockdown überall zu einem Rückgang der Kartentransaktionen geführt hat.

«Wir sind reich»

Gerade weil Revolut als Karte für Reisende begonnen habe, suche das Unternehmen nun den Weg zu den Wurzeln zurück. Laut Storonsky peilt die Digitalbank nun Deals mit sogenannten «Reiseaggregatoren» an, also Unternehmen wie Booking.com oder Kayak, wo Kunden Reisen vom Flug über die Unterkunft bis zum Mietwagen direkt buchen kann.

Storonsky geht sogar noch weiter: «Viele Reiseaggregatoren sind im Moment in Schwierigkeiten – wir könnten wahrscheinlich einen kaufen und Flugtickets zum Selbstkostenpreis verkaufen und 10 bis 15 Prozent billiger sein als alle anderen.» Er fügte an: «Dies ist nicht nur ein Schönwetterdenken – wir haben gerade eine Finanzierungsrunde durchgeführt, wir sind reich an Bargeld.»

N26 forciert Ausbau in den USA

N26 will mit den 100 zusätzlichen Millionen Dollar Finanzierung die Produktentwicklung vorantreiben und das Wachstum in den Kernmärkten weiter ausbauen. Das Geld helfe dabei, «die zu erwartende, stärker werdende weltweite Kundennachfrage nach mobilen Bankkonten zu bedienen».

Die Digitalbank wird in den kommenden Monaten weiter in den Ausbau ihrer 24 europäischen Märkte sowie der USA investieren und hat ausserdem eine Fintech-Lizenz in Brasilien beantragt.

Ob zum Ausbau der Märkte auch Übernahmen von schwächelnden Konkurrenten gehören, wird sich bei beiden Unternehmen nur allzu bald zeigen. Ebenso, ob dann auch kleinere Banken ins Visier der Tech-Herausforderer geraten.

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