Die UBS reagiert mit einer neuen Kreditkarte auf das Vorpreschen der Neobanken in der Schweiz. Das Kartengeschäft stellt dabei nur das erste Schlachtfeld für die Branche dar.

Die beiden Ankündigungen vom Dienstag sprechen Bände. Wie auch finews.ch berichtete, arbeitet die Schweizer Banking-App Neon neu mit dem britischen Fintech Transferwise zusammen, um Geldüberweisungen ins Ausland günstiger anzubieten. Gleichentags verkündete die UBS, mit einem neuen Kreditkarten-Angebot Einkäufe im Ausland deutlich zu vergünstigen: Die Einkäufe in Fremdwährung werden zum Mastercard-Wechselkurs umgerechnet, mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent.

Damit ist die grösste Schweizer Bank nur noch wenig teurer als die britische Neobank Revolut, die in der Schweiz nach eigenen Angaben schon 250'000 Kunden zählt. Vor wenigen Tagen lancierte zudem mit der Credit Suisse (CS) die Nummer zwei im Swiss Banking eine Debit-Mastercard, die gebührenfreies Zahlen im Ausland ermöglicht.

Gebührenquellen zuhauf

In der Folge entwickelt sich das Schweizer Kreditkarten-Geschäft immer mehr zur Kampfzone. Die etablierten Akteure reagieren auf den Erfolg von Neobanken wie Revolut und N26, während hiesige Fintechs wie Neon oder Yapeal ebenfalls ins Feld drücken. «Mit den neuen Kreditkarten reagiert die UBS auf die günstigen Wechselkurse der Neobanken», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer des Vergleichstdienstes Moneyland und guter Kenner der Materie.

Für die angestammten Banken geht es um viel. Mit Kreditkarten lässt sich bestens verdienen: Einnahmen werden mit Fremdwährungs-Gebühren, Mahngebühren, Kreditzinsen, Interchange-Fees und weiteren Kartengebühren generiert. Karten sind zudem integraler Bestandteil von hochpreisigen Banking-Paketlösungen, die auch in der Vermögensverwaltung zum Einsatz gelangen.

Schnittstelle in Gefahr

Vor allem aber stellen sie eine direkte Schnittstelle zum Kunden dar und sind deshalb mit aller Macht zu verteidigen. «Kredit- und Debitkarten spielen in der Kundenbindung der Banken eine sehr wichtige Rolle», erklärt Manz.

Bereits bröckelt das Terrain der Banken. Einer aktuellen Studie von Moneyland zufolge erreichen die Revolut-Kreditkarten hierzulande eine Verbreitung von 3,7 Prozent – dies gegenüber den 17,1 Prozent der am weitest verbreiteten Migros-Cumulus-Mastercard von Cembra Money Bank. Und der Newcomer ist beliebt: Die Revolut-Karten stechen punkto Kundenzufriedenheit teils auch die Angebote der Grossbanken aus.

Einfallstor für Barbaren

Dabei erweist sich das Kartengeschäft für Herausforderer wie Revolut als Einfallstor: Seien die Kunden erst einmal gebunden, werden ihnen höhermargige Dienstleistungen und Finanzprodukte angeboten. Schweizer Private Banker sehen bereits ihre Pfründen bedroht, wenn sich die Neobanken zu vermögenden Kunden herauffressen.

Die Banken werden dies nach Kräften zu verhindern suchen. Für sie gilt die Losung, die «Barbaren» schon am Tor zu stoppen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.21%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.56%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.39%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel