Mit einiger Verspätung zum weltweiten Boom geht die erste Schweizer Mantelgesellschaft an die Börse. Doch wie ist es um die Pipeline an der SIX bestellt?

Die Schweizer Mantelgesellschaft VT5 rund um den Investor Gregor Greber steht seit Monaten in den Startlöchern. Am 15. Dezember soll nun tatsächlich der Gang an die Schweizer Börse SIX stattfinden, wie die erste hiesige Special Purpose Acquisition Company (SPAC) am Montag mitteilte. Erst am (heutigen) 6. Dezember hat sich die Börsenbetreiberin offiziell für das Segment geöffnet.

Kapitalzusagen von Grossinvestoren

Die Gesellschaft will anlässlich des IPO Aktien im Gegenwert von bis zu 200 Millionen Franken ausgeben. Die Finanzinvestoren Artemis Group, Point Break Capital und die von Greber mitgegründete Beteiligungs-Firma Veraison haben bereits Kapitalzusagen von 177,7 Millionen Franken getätigt, wie es weiter hiess. Als CEO des ersten helvetischen Spacs wirkt Andreas Leutenegger; als Präsident des Verwaltungsrates amtet Heinz Kundert, der bei diversen weiteren Veraison-Beteiligungen im Verwaltungsrat sitzt.

Ebenfalls mit von der Partie sind die Credit Suisse (CS) und die UBS, die als Investmentbanken die Schweizer Spac-Premiere begleiten dürfen. Für das Segment interessieren sich eigentlich auch ausländische Konkurrenten, in Sachen Schweizer Spacs scheint aber nun die «Swissness» obsiegt zu haben. Wie auch finews.ch berichtete, dreht insbesondere die CS im internationalen Spac-Business ein grosses Rad.

Über die Hintertür kotiert

Spacs gehen gleichsam auf Vorrat an die Börse, um dort das Kapital aufzunehmen, mit dem sie später private Unternehmen kaufen. Letztere werden dann über den Börsenmantel quasi über die Hintertür kotiert. An der SIX können ausschliesslich Aktiengesellschaften nach schweizerischem Recht kotiert werden, wie die Börse am Dienstag festhielt.

Der Zulassung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) folgt auf ein monatelanges Abwägen hinter den Kulissen, wie finews.ch berichtete. Dies, weil die Behörde die SIX in Sachen Anlegerschutz nochmals über die Bücher schickte. Inzwischen ist ein grosser Teil des Hypes um die Mantelgesellschaften, der im ersten Quartals dieses Jahres einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, verflogen.

Stau in der Pipeline

Dennoch ist man bei der Schweizer Börse zuversichtlich, das Geschäft in Gang bringen zu können. SIX-Präsident Thomas Wellauer sprach Ende November vor Journalisten von «mehreren Interessenten» für das neue Segment. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2021 gingen in den USA im Schnitt 90 Spacs pro Monat an die Börse. Mittlerweile herrscht aber Stau in der Pipeline – mitte Jahr sprach die US-Grossbank J.P. Morgan von über 400 Spacs, die nach Übernahme-Kandidaten suchen.

VT5 zeigte sich diesbezüglich am Montag zuversichtlich. In den nächsten zwei Jahren will die Mantelgesellschaft eine oder mehrere Firmen aus dem Industrie- und Techbereich kaufen. Spacs sind jeweils auf ein befristete Zeit hin angelegt; finden sie kein Ziel, werden sie aufgelöst und das Geld an die Investoren zurückbezahlt.

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