Auch Superreiche sind vor Zwangsvollstreckungen nicht sicher. Im langjährigen Streit um ausstehende Schulden zieht die Grossbank UBS nun das Londoner Stadtpalais eines indischen Brauerei-Königs ein.

Wer beim Inder zum Tandoori das passende «Kingfisher»-Bier bestellte, machte damit stets auch Vijay Mallya ein wenig reicher. Doch in den letzten Jahren war der indische Brauerei-König meistens klamm; nun erlebt er einen weiteren Tiefpunkt.

Die UBS hat Mallyas Nobelvilla nahe des Londoner Regent’s Park zwangsvollstrecken lassen, wie unter anderem das Blatt «Times of India» berichtete. Auf dem Subkontinent sorgt die Story für grosse Schlagzeilen.

Familie muss ausziehen

Den Berichten zufolge muss nun Mallyas Familie aus dem Stadtpalais ausziehen. Für sie und den flamboyanten Unternehmer, der auch mit einer Airline und in der Formel 1 sein Glück suchte, wird die Zukunft noch ein wenig unsicherer. Denn im Jahr 2016 floh dieser heimlich aus Indien nach London, nachdem er ausstehende Schulden gegenüber Banken in der Höhe von 1 Milliarden Dollar nicht begleichen konnte. Das Getränke-Geschäft, mit dem Mallya einst reich geworden war, hatte er in einem Umschuldungs-Versuch längts verkauft.

Zur Fahndungs ausgeschrieben

Mittlerweile ist er in seiner Heimat auch wegen mutmasslichen Betrugs und Geldwäsche zur Fahndung ausgeschrieben. Indien verlangt deshalb Mallyas Auslieferung. Grossbritannien will dieser Forderungen bald Folge leisten.

Das Tauziehen um das Londoner Refugium mit der Schweizer Bank dauert derweil seit 2018 an; im Jahr 2012, als der Inder noch ein viel umschwärmter Superreicher war, gewährte ihm die UBS auf fünf Jahre hinaus einen Kredit von 20,4 Millionen Pfund (umgerechnet gut 25,2 Millionen Franken). Allerdings nahm das Institut die vornehme Liegenschaft in London als Pfand.

Das Ende der «good times»

Im Jahr 2017, als der Kredit fällig war, vermochte die betreffende Gesellschaft in Mallyas Konglomerat die ausstehende Schuld nicht zu bezahlen – und die Schweizer beschritten den Rechtsweg.

Jetzt hat die Grossbank nach langem Hin und Her obsiegt, und der Ex-Milliardär muss sich eine neue Bleibe suchen. Für Mallya, der einmal als «King of Good Times» galt, hält die Pechsträhne an.

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