In einem Rechtsstreit um eine Tochterfirma auf den Bermudas zieht die Credit Suisse wohl den Kürzeren. Nun hat die Grossbank eine Warnung für das erste Quartal ausgeben.

Die Verluststrähne der Credit Suisse (CS) reisst einfach nicht ab. Wie die Grossbank am Mittwochabend berichtete, wird ein Gericht auf den karibischen Bermuda-Inseln in Kürze ein negatives Urteil gegen die lokale Versicherungstochter Credit Suisse Life Bermuda veröffentlichen. Die Bank warnt davor, dass die damit verbundene Zahlung möglicherweise bis zu 500 Millionen Dollar betragen könnte.

Wie die Grossbank weiter vermeldete, hat sie bereits in der Vergangenheit Rückstellungen in der Sache getätigt. Das Institut beabsichtigt, alle verfügbaren rechtlichen Massnahmen zu verfolgen.

Womöglich zu wenig zurückgestellt

Dennoch muss die CS nun prüfen, ob sie im Rahmen der Finanzergebnisse für das erste Quartal 2022, welches am 27. April veröffentlicht wird, weitere Rückstellungen vornehmen muss. Dies, nachdem das Institut das Gesamtjahr 2021 mit einem Milliardenverlust abgeschlossen hatte.

Die CS machte keine weiteren Angaben zum Gerichtsfall; die Tochter CS Life Bermuda figurierte aber prominent in der Aufarbeitung der Affäre um Patrice Lescaudron. Ab 2011 hatte der einstige CS-Banker, der von Genf aus schwerreiche osteuropäische Kunden betreute, dreistellige Millionenbeträge aus von ihm betreuten Vermögen abgezweigt. 2015 wurde er von der CS fristlos entlassen und 2018 in Genf zu Gefängnis verurteilt. 2020 nahm er sich das Leben.

«CS Victims» vor dem Durchbruch?

Die Bank hat sich stets auf den Standpunkt gestellt, ebenfalls von Lescaudron getäuscht worden zu sein. Er sei bei seinen strafbaren Handlungen von niemandem intern unterstützt worden. Im Herbst 2018 war die CS von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) gerügt worden, weil sie den Banker unzureichend kontrolliert habe.

Die von Lescaudron geprellten Oligarchen, die als Gruppe «CS Victims» bis zu einer Milliarde Dollar von der CS fordern, bezichtigten die CS-Tochter auf den Bermudas, mit verantwortlich für den von Lescaudron verursachten Schaden zu sein.

Vergangenen Dezember ging der Prozess auf den Bermudas zu Ende; das Urteil war auf den Frühling 2022 hin erwartet worden. Nun sieht es ganz danach aus, dass die Oligarchen in ihrem jahrelangen Streit mit dem Institut einen ersten, wichtigen Sieg errungen haben.

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