Das deutsche Startup bringt Privatmarkt-Investitionen auf die Plattform. Der Schweizer Markt hat dabei von Anfang an im Fokus gestanden – gegenüber finews.ch kündigt Moonfare nun einen rasanten Ausbau hierzulande an.

Von der Spree an die Limmat – Moonfare will noch im zweiten Quartal diesen Jahres ein Büro in Zürich erföffnen. «Wir sind derzeit dabei, das Team zu erweitern», berichtet Firmenchef und Gründer Steffen Pauls zu seinen Plänen für die Schweizer Niederlassung.

Von da an soll es rasant weiter gehen; einen Auftakt dazu gab das Startup, das über eine digitale Plattform Zugang zu ausgewählten Privatmarkt-Fonds bietet, am Montag bekannt. Demnach spannen die Berliner mit der Vermögensverwalterin Geneva Management Group (GMG) zusammen; der zur Jahrtausendwende gegründete Asset Manager in Genf wird in der Folge die Plattform-Lösung von Moonfare für seine Kunden zugänglich machen.

Nach dem Abkommen mit der Privatbank Bordier ist dies die zweite offizielle Partnerschafts des Fintechs hierzulande.

Fidelity mit im Boot

Viel mehr soll folgen. «Bis zum Jahresende hoffen wir, zehn weitere Privatbanken, unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices als Partner ankündigen zu können», gibt sich CEO Pauls zuversichtlich. Der Schweizer Finanzplatz sei von Anfang an ein Fokus-Markt gewesen, führt er weiter aus. Pauls zufolge stammen rund 250 Millionen Dollar der 1,8 Milliarden Dollar an anvertrauten Vermögen von Moonfare bereits aus der Schweiz.

Die 2015 gegründete Jungfirma expandiert derzeit weltweit. Anfang Jahr ist Moonfare im grössten Vermögensverwaltungs-Markt der Welt, in den USA, an den Start gegangen; neben Berlin verfügt das Startup in London, Luxemburg, Hongkong, London und neuerdings in New York über Büros für seine insgesamt rund 140 Angestellten. Zudem können die Deutschen auf mächtige Verbündete zählen: Vergangenen November sammelte Moonfare weitere 125 Millionen Dollar bei Investoren ein, zu den Geldgebern zählt der US-Finanzinvestor Insight Partners sowie das Fondshaus Fidelity International.

Grenze noch bei 125'000 Franken

Das ist hilfreich. «Das schnelle Wachstum in der Schweiz ist auch dank dem Asset Manager Fidelity zustande gekommen, der uns als europäischer Vertriebspartner auch hierzulande unterstützt», berichtete Steffen.

In der Schweiz gehen die Berliner zweigleisig vor. So sprechen sie einerseits heimische Vermögensverwalter wie GMG an, denen sich die Moonfare-Plattform als White-Label-Produkt anbieten. Hinzu kommt auch ein Direktgeschäft mit Privatanlegern. Derzeit ist dieses in der Schweiz nur mit qualifizierten Investoren ab einer Grenze von 125'000 Franken möglich. Doch die «Demokratisierung» von Privatmarkt-Anlagen, die Moonfare im Sinn hat, soll weiter vorangetrieben werden. «Unter Beachtung der regulatorischen Vorgaben arbeiten wir an Lösungen, um die Eintrittsschwelle für Privatanleger zu senken», kündigt Pauls an.

Automatische Überprüfung

Was den Ansatz von Moonfare in seinen Augen von anderen Angeboten unterscheidet, ist einerseits die Automatisierung: «Investoren ist es möglich, sich innerhalb einer Viertelstunde auf der Plattform anzumelden.» Die Prüfung der Kunden (KYC) und das Onboarding geschähen automatisch. Im Privatmarkt-Sektor sei dies noch selten anzutreffen, gibt der CEO zu bedenken. Die Plattform präsentiert eine enge Auswahl von einigen Dutzend Privatmarkt-Fonds aus den unterschiedlichsten Bereichen – etwa Private Equity, Infrastruktur, Wagniskapital und aus dem Secondary-Markt.

Ebenfalls kann via Moonfare gehandelt werden. Nach einem Jahr Haltefrist bietet sich Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, ihre Fondsanteile zu verkaufen. Damit werde die Liquidität für die Investoren deutlich erhöht, gibt der Pauls zu bedenken.

Die Genfer Partnerin GMG weiss man dies zu schätzen. Das Fondshaus bedient sowohl Institutionelle wie auch Kunden aus dem Superreichen-Segment. Mit dem Anschluss an die Moonfare-Plattform hofft das Unternehmen nun, das Anlage-Universum für diese Kundschaft zu erweitern, und bestehende Barrieren bei Privatmarkt-Investments zu überwinden.

Widerborstige Banken

Die automatisierte Lösung von Moonfare erleichtere den Zugang zu Privatmarkt-Fonds massiv, sagt GMG-Präsident Dave Elzas im Gespräch. Als Ergebnis davon würden Kunden, die diese positive Erfahrung machen, ihre Hausbanken darauf dringen, künftig schneller Zugriff zu solchen Angeboten zu erlangen.

«Bis anhin machen Kunden oft die Erfahrung, dass sich die Depotbanken gegen den Abfluss von verwalteten Vermögen in Drittfonds sträuben, zu denen Fonds aus dem Privatmarkt-Segment gehören», berichtet Elzas über seine Erfahrungen.