Merkwürdigerweise sorgt eine Personalie innerhalb der Konzernleitung der UBS seit Monaten für Irritationen. Das wirkt sich bis in die obersten Chargen aus.

Innerhalb der UBS braut sich ein Machtkampf zusammen. Auslöser ist die amtierende Finanzchefin Sarah Youngwood (Bild unten), die bereits seit einiger Zeit in der Kritik steht, wie finews.ch bereits im vergangenen September berichtet hatte. Offenbar mehren sich die Zweifel an ihren fachlichen Kompetenzen.

Dies wiegt umso schwerer, seit UBS-intern durchsickerte, dass ihr Bewerbungsdossier seinerzeit mehrmals vom Verwaltungsrat abgewiesen wurde, wie finews.ch erfahren hat. Ein Sprecher der Bank erklärte auf Anfrage: «Diese Behauptung ist schlichtweg falsch.»

Zwei valable interne Kandidaten

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UBS-Finanzchefin Sarah Youngwood (Bild: UBS)

finews.ch hält indessen an dieser Darstellung fest und weiss auch, dass einzelne Mitglieder der Konzernleitung eine interne Lösung favorisiert hatten. Für die Nachfolge Kirt Gardners hatten sich denn auch zwei höchst valable Kandidaten intern gemeldet, die der finews.ch-Redaktion bekannt sind.

Dass trotzdem die amerikanisch-französische Doppelbürgerin Youngwood die Stelle erhielt, ist dem weiteren Vernehmen nach auf CEO Ralph Hamers zurückzuführen.

Anhaltende Verstimmung

Er soll die damalige (externe) Kandidatin Kraft seines Amtes als oberster operativer UBS-Chef beim Verwaltungsrat durchgesetzt haben. Zum Unmut des Aufsichtsgremiums und auch einiger Mitglieder der Konzernleitung. Ein UBS-Sprecher widersprach auf Anfrage auch dieser Information und sagte: «Diese Gerüchte entbehren jeder Grundlage.»

Dass Youngwood den Zuschlag erhielt und seit Mai 2022 im Amt ist, sorgt bis heute für Verstimmung innerhalb des Top-Managements der Schweizer Grossbank. Gleichzeitig ist so auch die Position Hamers angeschlagen, selbst wenn dies die UBS offiziell vehement bestreitet. Doch aus Sicht einzelner Konzernleitungsmitglieder existieren durchaus Bedenken in Bezug auf Hamers Vorgehen in dieser Angelegenheit.

Beziehung auf dem Prüfstand

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Colm Kelleher, Präsident der UBS (Bild: Keystone)

Das wiederum legt nahe, dass das Verhältnis zwischen UBS-Präsident Colm Kelleher (Bild oben) und CEO Hamers auf dem Prüfstand steht, selbst wenn die UBS-Medienstelle von vollkommener Eintracht zwischen den beiden Top-Bankern spricht und dies mit diversen Zitaten unterstreicht. So sagte Kelleher im vergangenen November gegenüber der «Financial Times»: «We actually get on phenomenally well. We are very complementary. Banking isn’t about personality; it is about fit.»

(Deutsch: Wir verstehen uns wirklich phänomenal. Wir sind sehr komplementär. Beim Bankgeschäft geht es nicht um Personen, sondern um das Zusammenpassen.)

Auch am vergangenen Wochenende lobte Kelleher die harmonische Zusammenarbeit mit Hamers, sagte aber auch, dass es UBS-intern «schier unmöglich sei eine zweiseitige Zusammenfassung über etwas zu bekommen». Das spricht nicht unbedingt für die Organisation, der Hamers operativ vorsteht, respektive lässt sich als Seitenhieb auf den CEO interpretieren.

Sehr bürokratisch

Umgekehrt liesse sich argumentieren, dass auch Hamers schon erklärt hat, dass die UBS sehr bürokratisch sei und er zahlreiche Initiativen gestartet habe, damit die Bank agiler werde. Doch offenbar sind diese Bemühungen (noch) nicht bis zum Präsidenten vorgedrungen.

 

 

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