Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die Traditionsbank mit einem geringeren Gewinn als im Vorjahr. Verantwortlich dafür sind vor allem höhere Kreditrückstellungen.

Bei der Schweizer Privatbank Julius Bär sind die verwalteten Vermögen in den ersten zehn Monaten 2023 um 11 Milliarden Franken (3 Prozent) auf 435 Milliarden Franken gestiegen. Die Zunahme ist hauptsächlich auf den anhaltenden Netto-Neugeldzufluss und die positive Nettoperformance der globalen Aktienmärkte zurückzuführen, wie aus einer Medienmitteilung vom Montag hervorgeht.

Mehr Kundenberater

Der Netto-Neugeldzufluss belief sich per Ende Oktober auf 10,3 Milliarden Franken (annualisiertes Wachstum von 3 Prozent), trotz eines weiteren Abbaus der Fremdfinanzierung durch die Kunden. Ohne Fremdfinanzierung belief sich der Neugeldzufluss auf 13,7 Milliarden Franken (annualisiert 4 Prozent). Kunden aus Europa (insbesondere auch aus der Schweiz), Asien (vor allem Hongkong und Japan), dem Nahen Osten (speziell Vereinigte Arabische Emirate) und Israel haben laut der Mitteilung solide Beiträge geleistetet.

2023 sei das erste Jahr des neuen dreijährigen Strategiezyklus der Gruppe, in dem sich Julius Bär verstärkt auf gezielte Wachstumsinvestitionen konzentrieren werde. Dazu gehöre auch die Rekrutierung von Top-Talenten in Schlüsselmärkten. Die Zahl der Kundenberaterinnen und -berater erhöhte sich in den ersten zehn Monaten um 75 Vollzeitstellen (netto) auf 1'323.

Wertberichtigungen auf Kredite

Per 19. November 2023 hat die Gruppe Wertberichtigungen von insgesamt 82 Millionen Franken (66 Millionen Franken nach Steuern) verbucht, wovon 70 Millionen Franken nach dem 31. Oktober 2023 im Kreditportfolio der Gruppe verbucht wurden. Die Gesamtqualität des Kreditportfolios und der Bilanz bleibe davon unberührt.

Vor allem aufgrund der höheren Kreditrückstellungen und eines Anstiegs des effektiven Steuersatzes geht die Gruppe derzeit nicht davon aus, dass der Konzerngewinn für das Gesamtjahr 2023 das Vorjahresniveau erreichen wird.

Kurs bricht ein

Laut früheren Medienberichten des Zürcher Finanz-Blogs «Inside Paradeplatz» hatte Julius Bär eine hohe Kreditpostion bei der in Turbulenzen geratenen Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko offen. Dabei soll es um Kredite im Volumen von deutlich über einer halben Milliarde Franken gehen. Julius Bär habe vor vier Jahren den Kauf der Globus-Gruppe durch Benko und seine thailändischen Partner finanziert. Die Bank hatte den Bericht damals nicht kommentiert und äussert sich auch auf Anfrage von finews.ch nicht zu einzelnen Kundenbeziehungen.

Die Wertberichtigungen würden die Zehn-Monats-Zahlen der Bank überschatten, kommentierten nun Analysten am Montag. Dies und der tiefere Nettoneugeld-Zufluss seien enttäuschend. Die Aktien von Jullius Bär haben am Montag im frühen Handel zeitweilig 6,7 Prozent verloren.

(Meldung ergänzt)

 

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