BNP Paribas: Gab es viel Kritik, Frau Pariset?

BNP Paribas Schweiz ist keine eigenständige Rechtseinheit mehr, sondern eine Tochtergesellschaft des Mutterhauses in Frankreich. Was ist der Grund dafür?

Es handelt sich um eine strategische Vereinfachung unserer rechtlichen Strukturen auf Gruppenebene. Überall dort, wo wir kein Retail-Banking betreiben, haben wir die Rechtsform vereinheitlicht. Die Schweiz war der letzte Standort in Europa, an dem wir diesen Schritt umgesetzt haben – und wir sind sehr zufrieden damit. Wichtig: Wir bleiben weiterhin vollständig von der Finma reguliert, auf konsolidierter Ebene zusätzlich von der Europäischen Zentralbank.

Was verspricht sich die Gruppe davon?

Diese rechtliche Harmonisierung unterstützt direkt unsere übergeordnete Wachstumsstrategie. Sie schafft Klarheit, Effizienz und eine stärkere Anbindung an die Bilanz der Gesamtgruppe.

«Unsere Kunden profitieren von der neuen Struktur.»

Sie führen künftig Zweigniederlassungen in Zürich und Genf. Lugano wird als Agentur der Zürcher Niederlassung geführt. Warum diese Struktur?

In Lugano arbeiten 15 Kolleginnen und Kollegen – ein kleines, spezialisiertes Team. Organisatorisch ergibt es deshalb Sinn, Lugano dem Standort Zürich unterzuordnen.

Wie fielen die Reaktionen der Kunden auf die Veränderung der Rechtsstruktur aus: Gab es viel Kritik?

Es gab keine negativen Rückmeldungen.

Keine einzige?

Nein. Diese Entscheidung ist das Ergebnis eines fast zweijährigen Prozesses. Unsere Kundinnen und Kunden wurden frühzeitig und umfassend informiert.

Gab es wirklich keine kritischen Stimmen?

Nein, im Gegenteil: Unsere Kunden profitieren von der neuen Struktur. Sie erhalten neu direkten Zugang zur Bilanz der BNP Paribas Gruppe in Höhe von 2,7 Billionen Euro sowie zu deren starken Kreditratings – «A+» bei S&P und «A1» bei Moody’s.

«Wir sind die grösste Niederlassung einer internationalen Bank, die es in der Schweiz je gegeben hat.»

2024 war wie 2023 kein einfaches Jahr für BNP Paribas in der Schweiz. Woran liegt das?

Wir befinden uns in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Aber wir machen messbare Fortschritte.

Wir sind seit 1872 in der Schweiz und damit die älteste Auslandbank. Heute sind wir zudem die grösste Niederlassung einer internationalen Bank, die es in der Schweiz je gegeben hat. 2024 konnten wir unser Geschäft mit Schweizer Kunden auf 1 Milliarde Euro ausbauen. Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie streben wir als nächsten Schritt bis 2030 1,5 Milliarden Euro an.

Sie sind also zuversichtlich?

Auf jeden Fall. Unser Ziel ist es, ein einzigartiges Leistungsversprechen zu bieten – für Schweizer Unternehmen im internationalen Wettbewerb ebenso wie für Unternehmer und begüterte Familien, die ihr Vermögen nachhaltig entwickeln und sichern möchten. Unter anderem profitieren sie von unserer Präsenz in 64 Ländern. Wir sind auf einem sehr guten Weg.


Enna Pariset ist CEO und Head of Territory der BNP Paribas Group in der Schweiz.