Pünktlich zum Weltfrauentag sorgt ein grosses Finanzinstitut mit einer Installation an der Wallstreet für Aufsehen. Doch der Umgang der Branche mit dem Thema ist immer noch reichlich verkorkst.

Der mächtige Bronzebulle im Bowling Green Park in Manhattan hat Gesellschaft bekommen. Dem Wallstreet-Symbol steht nun ein kleines Mädchen gegenüber, die Arme in die Hüfte gestemmt, das Kinn keck nach vorne gestreckt. Wie wenn es sagen wollte: komm du nur!

Hinter der pünktlich zum heutigen internationalen Frauentag aufgestellten Installation steckt nicht etwa die Occupy-Wallstreet-Bewegung. Sondern eine Grösse im New Yorker Finanz-Establishment – State Street, der weltgrösste Wertschriftenverwahrer.

Performance willkommen

Wie State Street gegenüber dem Branchenportal «Business Insider» erklärte, verkörpert das Mädchen die Herausforderung des Status Quo im Finanzwesen. State Street hat im selben Zug rund 3'500 Firmen aufgerufen, den Frauenanteil in den Verwaltungsräten zu steigern. Das Finanzunternehmen zitiert dazu eine bekannte Studie, die aufzeigt, dass Unternehmen mit mehr Frauen im obersten Aufsichtsorgan an der Börse besser performen.

Das zeigt den verkorksten Umgang der Branche mit dem Thema: Frauen sind willkommen, wenn sie Performance liefern und allenfalls die Risiken vermindern helfen.

Derweil machen die weiter von Old-Boys-Netzwerken geprägten Institute immer wieder mit Diskriminierungs-Affären von sich reden. Frauenförderungs-Programme, wie sie in der Schweiz Banken wie die Credit Suisse betreiben, erscheinen dagegen als Tropfen auf den heissen Stein.

Kein Geniestreich

Von sich reden machte die Erzrivalin UBS, die kürzlich eine neue, speziell auf Frauen zugeschnittene Werbekampagne lanciert hat. Nur: Zu erkennen, dass Frauen rund die Hälfte der Vermögen in der Welt halten und dank längerer Lebenserwartung zur wichtigsten Klientel der Private Banker avancieren, erscheint auch nicht als der grosse Geniestreich.

Immerhin – der Bulle an der Wallstreet hat nun einen Gegenpart. Das wird ihm vielleicht helfen, dass ihn die Banker der Zukunft nicht einfach abmontieren.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.85%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.99%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel