Der Finanzplatz ist zu klein für all die Fintechs, die um dieselben Vermögensverwalter buhlen. Es werde sich einiges bewegen, sagt Assetmax-Gründer Massimo Ferrari im Gespräch mit finews.ch

Vermögensverwalter in der Schweiz stehen unter Druck: Weltweit gibt die Regulierung immer mehr zu tun, bald müssen sie in der Schweiz mit dem Finanzdienstleistungsgesetz Fidleg zurechtkommen. 

Um mit diesen Herausforderungen zurechtzukommen, setzt die Branche auf Technologie. Einer der Lieferanten derselben ist Assetmax. Die Firma wurde 2013 von Massimo Ferrari, Sven Müller und Christophe Audergon gegründet. Heute hat das Unternehmen 44 Vermögensverwalter als Kunden, welche insgesamt etwa 30 Milliarden Franken verwalten. 

Mindestens 100 Kunden

Damit hat Assetmax bereits einen recht grossen Marktanteil. Ferrari schätzt die Anzahl der potenziellen Kunden schweizweit auf etwa 300 bis 400 Unternehmen. Trotzdem ist es nicht genug, wie er im Gespräch mit finews.ch sagt: «Eigentlich müsste ein Unternehmen in diesem Bereich 100 bis 200 Kunden bedienen.»

Der ehemalige Leiter eines Teams von quantitativen Portfoliomanagern bei der Zürcher Kantonalbank ist nicht der einzige, der diese Vermögensverwalter umgarnt. Eine ganze Gruppe von Fintechs versucht, in diesem Geschäft den entscheidenden Vorsprung herauszuarbeiten. Zum Teil haben sie dabei namhafte Geldgeber hinter sich.

«Das Marschtempo erhöht sich, wir müssen bald in der Lage sein, schneller zu liefern», sagt Ferrari. 

Gut alimentierte Konkurrenz

So machte jüngst die Firma Evolute, geführt von Leonteq-Mitgründer Michael Hartweg, mit einer Finanzspritze von Urs Wietlisbach und Marcel Ospel Schlagzeilen. Assetmax hat selbst die Grossbank Credit Suisse, die Schwyzer Kantonalbank und den Doodle-Gründer Paul Sevinç im Aktionariat. 

Es könnten auch weitere Investoren dazukommen. Namentlich um schnell genug neue Kunden freischalten zu können, braucht Assetmax zusätzliche Leute. Der Personalbestand könnte sich bis Ende Jahr auf 30 Angestellte erhöhen, von derzeit 25, sagt CEO Ferrari. 

Höhere Nachfrage dank Fidleg

Neben den Jungfirmen tut auch Expersoft im Markt mit. Der Platzhirsch ist schon seit 1993 im Markt, im Mai 2017 brachte das Unternehmen ein Angebot speziell für kleinere und mittelgrosse unabhängige Vermögensverwalter auf den Markt. 

«Im Jahr 2016 hatten wir noch wenig Konkurrenz von neuen Anbietern. Im darauffolgenden Jahr war der Kampf um neue Kunden härter, welche eine Lösung für MiFID gesucht haben, weshalb auch die Preise gelitten haben», sagt Ferrari. «2018 nahm der Druck der Konkurrenz wieder etwas ab. Dank Fidleg erwarten wir für dieses Jahr eine höhere Nachfrage von EAMs.»

Offen für Gespräche

Dieser steigenden Nachfrage zum Trotz dürfte es in den nächsten Jahren zu Zusammenschlüssen kommen. Auch Ferrari ist «offen für Gespräche mit anderen Playern», wie er sagt. Der Tessiner rechnet damit, dass der Markt in etwa fünf Jahren stabil sein wird. 

Auch über die reine Software hinaus besteht eine Nachfrage nach Dienstleistungen für Vermögensverwalter. Backoffice-Arbeiten passen gut zum Angebot von Firmen wie Assetmax, weil – der Digitalisierung zum Trotz – die Kunden auch relativ viel manuelle Unterstützung brauchen. 

Die Technologie der Banken bringt es mit sich, dass die Daten nicht immer korrekt übertragen werden. Stellt das System eine Diskrepanz bei Kontostand, Transaktionsinhalt oder einzelnen Positionen fest, müssen die entsprechenden Bewegungen von Hand korrigiert werden. Zur Mannschaft von Assetmax im Tessin gehören deshalb neben Programmierern dementsprechend auch sechs Personen, welche sich um Backoffice-Aufgaben für die Kunden kümmern. 

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